Verbraucherschützer

Verwirrung um SIM-Karten-Pfand bei Vertragsende

Verbraucherschützer warnen vor Vertragsfalle, die aber kaum noch für Neukunden besteht
Von Thorsten Neuhetzki

Verwirrung um SIM-Karten-Pfand bei den Mobilfunk-Anbietern Verwirrung um SIM-Karten-Pfand bei den Mobilfunk-Anbietern
Montage: teltarif.de
In einer aktuellen Pressemitteilung warnt die Verbraucherzentrale NRW vor SIM-Karten-Pfand bei Mobilfunkanbietern. Diese würden, wenn ein Vertrag beendet wird, darauf pochen, dass die SIM-Karte zurück geschickt wird. Andernfalls werde ein Entgelt von bis zu knapp 30 Euro erhoben. Namentlich genannt werden in der Mitteilung die Provider Talkline sowie die Drillisch-Gruppe mit ihren Discountern. Letztere wehren sich gegen die Pressemitteilung und verweisen darauf, dass mittlerweile kein SIM-Karten-Pfand mehr erhoben werde. Das gilt jedoch nur für Neukunden.

Verwirrung um SIM-Karten-Pfand bei den Mobilfunk-Anbietern Verwirrung um SIM-Karten-Pfand bei den Mobilfunk-Anbietern
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Tatsächlich hatte Drillisch unter anderem bei seiner Marke simply bis zum 22. Oktober in den AGB eine Passage stehen, durch die im Fall eines Vertragsendes ein Betrag von 29,65 Euro berechnet werde, wenn die SIM-Karte nicht an Drillisch zurückgesendet werde. Dieses Entgelt wird in der Regel in jedem Fall erhoben und dann mit der gleichen oder der nächsten Rechnung erstattet. Diese Regelung gilt auch weiterhin für alle Bestandskunden der Drillisch, die eine entsprechende Klausel in ihren Verträgen hatten. Namentlich betrifft das vor allem simply, McSIM-Verträge von 2009 und älter sowie einige Provider-Verträge der Drillisch-Marken VictorVox und Drillisch-Alphatel. Ob der konkrete Vertrag betroffen ist, kann im Zweifel beim Kundenservice in Erfahrung gebracht werden.

Gegenüber der Verbraucherzentrale hat Drillisch-Sprecher Peter Eggers die SIM-Karten-Pfand-Praxis mit dem Datenschutz begründet: "Da sich auf der SIM-Karte kundenunabhängige Daten Dritter befinden, ist eine Rückforderung sinnvoll." Es sei auch im Kunden-Interesse, die Karten "fachgerecht unbrauchbar" zu machen. Auch werde man bei Altkunden weiter das SIM-Karten-Pfand berechnen, kündigen diese Kunden ihren Vertrag. Als Begründung verwies Eggers darauf, dass die Abschaffung des Pfandes mit einem bei simply vollzogenen Netzwechsel zusammenhängt und dieser bei Altkunden nicht gegeben sei. Zudem wurden von den Altkunden die AGB mit einem SIM-Karten-Pfand bei Vertragsabschluss akzeptiert.

E-Plus-Anbieter fordern Rücksendung aus Umweltgründen

Eine andere Begründung des Pfands führt Talkline laut den Verbraucherschützern ins Feld. Das Pfand gehe auf eine Verpflichtung zurück, "das Eigentum an den SIM-Karten für den jeweiligen Netzbetreiber zu bewahren". Den Mobilfunkanbietern o2 und Vodafone ist diese Verpflichtung allerdings "nicht bekannt". Folglich werden deren eigene Kunden nicht mit derartigen Rückforderungen behelligt. Base, Blau und Medion (Aldi-Talk) bemühen laut VZ NRW "Verantwortung gegenüber der Umwelt" sowie die ökologischen Aspekte ihrer Produkte, um eine Rückgabe zu begründen. Der "Elektroschrott" werde von den Providern umweltgerecht entsorgt. Wer seine SIM-Karte dennoch selbst bei der Sammelstelle abgibt, soll allerdings - trotz der teils rigiden Klauseln - nicht bestraft werden, so versichern Pressesprecher aller drei Unternehmen gegenüber den Verbraucherschützern.