Tesla

Tesla schreibt überraschend schwarze Zahlen

Der amerikanische Elektro-Autobauer Tesla konnte das dritte Quartal des Jahres entgegen anderer Erwartungen ohne Verluste abschließen. Unterdessen halten US-Verbraucher­schützer das Model X für unzuverlässig.
Von David Rist

Der Schriftzug Tesla auf einem roten Hintergrund. Postive Nachrichtne für Tesla: Quartalsabschluss mit Gewinn
Bild: dpa
Tesla-Chef Elon Musk konnte eine positive Nachricht sicherlich gut gebrauchen. Zuletzt war der US-Konzern mit seinen Elektro-Autos immer wieder in die Kritik geraten. Erst häuften sich nach einem tödlichen Unfall immer weitere Meldungen über Unfälle mit Teslas Autopilotsystem. Dann sprach das Kraftfahrt-Bundesamt eine Warnung an alle deutschen Model-S-Fahrer aus und Anfang der Woche hatte auch noch die US-Verbraucher­schutz­organisation Consumer Reports das Model X als unzuverlässig eingestuft.

Nach all den Negativ-Schlagzeilen dürfte die Verkündung der Quartals­zahlen vergangene Nacht für CEO Elon Musk eine echte Erleichterung gewesen sein. Erst das zweite Mal ist es Tesla seit dem Börsen­gang im Jahr 2010 gelungen schwarze Zahlen zu schreiben. Zwar hatte Elon Musk sich und seinen Mitarbeitern bereits im August das Ziel gesetzt, das dritte Quartal mit einem Plus zu beenden, Außen­stehende waren davon aber bis zuletzt nicht überzeugt.

Allen voran Bob Lutz, ehemaliger Vize-Chairman von General Motors, der jüngst immer wieder gegen Tesla wetterte. Auch Stunden vor Verkündung der Quartals­zahlen konnte es Bob Lutz nicht lassen und holte noch einmal aus: Tesla Befür­worter seien wie Anhänger eines religiösen Kults und CEO Elon Musk werde verehrt wie es einst Apples Steve Jobs. Der einzige Unter­schied zwischen den beiden, so Lutz weiter, Jobs hätte auch etwas vorzuzeigen gehabt. Musk dagegen hätte bisher lediglich einen größeren negativen Cash Flow, ein größeres Gewinn­minus und mehr und mehr Kapital­ausgaben vorzuweisen.

Zumindest diese Vor­würfe konnten gestern mit Ablauf des dritten Quartals entkräftet werden. Und das belohnten auch die Anleger: Die Tesla-Aktie ist bisher um etwa vier Prozent angestiegen. Insgesamt kommt Tesla nun auf einen Börsen­wert von etwa 30 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: General Motors schafft es auf nur 49 Milliarden Dollar und das obwohl der einstige Stern am amerikanischen Auto-Himmel noch immer 30 mal so viel umsetzt wie Tesla.

Das dritte Quartal in Zahlen

Der Schriftzug Tesla auf einem roten Hintergrund. Postive Nachrichtne für Tesla: Quartalsabschluss mit Gewinn
Bild: dpa
In Zahlen klingen die Monate Juli bis September bei Tesla so: 2,3 Milliarden Dollar Umsatz mit einem Gewinn von 21,9 Millionen Dollar. Im Vorjahr musste Tesla im dritten Quartal noch einen Verlust von 293,2 Millionen Dollar vermelden. Alles in allem konnte der Tesla also um stolze 145 Prozent zulegen. Und auch das kommende vierte Quartal will Tesla-Chef Elon Musk mit einem Gewinn abschließen. Vor ein paar Wochen hatte Musk bereits angekündigt, dass im vierten Quartal kein Kapitalbedarf mehr bestehen würde.

Unzuverlässiges Model X: Kritik am Produkt hört nicht auf

Teslas Model X mit geöffneten Falkentüren Teslas Model X mit geöffneten Falkentüren
Bild: dpa
Zwar sollte Elon Musk nun wieder genügend Argumente haben, um seine Investoren bei Laune zu halten, doch an den zuletzt viel kritisierten Produkten ändern die Quartals­zahlen zunächst nichts. Bisher stand fast immer die Limousine Model S in der Kritik, vor allem wegen des Fahr­assistenz­systems Autopilot. Nun aber ist der SUV Model X an der Reihe und das nicht nur wegen der Software.

Die US-Verbraucher­schutz­organisation Consumer Reports stufte das Model X in einem Gutachten zur Zuverlässigkeit von Autos jetzt als unzuverlässig ein. Consumer Reports ist vergleichbar mit der deutschen Stiftung Warentest und hat einen starken Einfluss auf das Kauf­verhalten der Amerikaner. Vor allem der Fahr­komfort und die Geräusch­isolierung seien merklich schlechter als beim Model S. Auch die Flügel­türen würden immer wieder Probleme bereiten. Tesla selbst nennt sie Falken­türen und hatte dabei auf einen komplexen Falt­mechanismus gesetzt, der den Radius beim Öffnen und Schließen gegenüber herkömmlichen Flügel­türen deutlich verringern soll. Musk selbst hatte sich bei der Vor­stellung des Model X im vergangenen Jahr noch nicht so viel komplexe Technik in diesem Auto gewünscht.

Das Model S konnte dagegen als empfohlenes Auto eingestuft werden, nachdem es in den vergangenen Jahren noch kritisiert worden war. Insgesamt stuft die Consumer Reports Tesla aber als unzuverlässige Marke ein und gibt Verbraucher allgemein zu bedenken, ein neues Auto erst zu kaufen, nachdem dieses mindestens ein oder zwei Jahre auf dem Markt gewesen ist.

Im Consumer-Reports-Bericht des vergangenen Jahres wurde an der Zuverlässigkeit des Model S gezweifelt, was prompt einen Sturz der Tesla-Aktie zur Folge hatte. Die schlechte Bewertung des Model X in diesem Jahr dürfte aber jetzt durch den positiven Abschluss des dritten Quartals abgefedert werden.

Wie auch schon das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt zeigte sich Consumer Reports besorgt über Teslas Fahr­assistenz­system Autopilot. Auch Consumer Reports ist dafür, dass den Kunden klar vermittelt werden soll, was diese Systeme leisten können und was nicht. Die Autopilot-Software dürfte auch künftig eines der zentralen Themen Teslas sein. Zumal inzwischen angekündigt wurde, dass von nun an alle Tesla-Modelle selbstfahrende Autos werden sollen.