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Test: Asus Eee PC 1201N vs. Lenovo S12 und HP Mini 311

Von Sebastian Jentsch

Asus Eee PC 1201N Test Leistung Benchmark Vergleich Der Asus Eee PC 1201N bringt zwei Dinge zusammen, auf die Netbook-Fans schon seit Langem warten. Einen Doppel-Kern-Atom (N330) nebst Nvidia Ion. Damit ist der 12-Zoll-Eee-PC noch immer das leistungsstärkste Netbook, zumindest auf dem Papier. Aber ist es auch zwangsläufig das Beste für Performance-getriebene Netbook-Nutzer? Wir machen den Vergleich mit der Konkurrenz von HP und Lenovo.

4 mal Rechenpower des N330

Datenblätter

Asus Eee PC 1201N Test Leistung Benchmark Vergleich Asus kombiniert auf dem Nvidia Chipsatz (nForce 730i) einen Intel-Atom-Zweikerner mit einer integrierten Ion-Grafik. Der N330 hat zwei physische Kerne mit einer Taktung von jeweils 1,6 GHz. Das ist wenig spektakulär, da Intels Atom-CPUs schon in der ersten Generation einen zusätzlichen Kern virtuell bereitstellten. Nun ist Hyper Threading aber auch eine Eigenschaft des N330. Es sieht sehr imposant aus, wenn der Netbook-Prozessor im Multi-Core Benchmark Cinebench R10 vier Berechnungen gleichzeitig startet. Der Atom 330 ist eigentlich ein Nettop- bzw. Desktop-Prozessor für Bildschirm- oder Mini-PCs. Bisher war die CPU nur mit dem Intel-Desktop-Chipsatz verfügbar und damit wegen des hohen Strombedarfs für Netbooks tabu. Dies hat sich durch den Nvidia-Chipsatz verändert. Der hohe Strombedarf bleibt aber bestehen, denn die CPU unterstützt kein Speedstep. Selbst im Energiesparmodus taktet sie mit vollen 1,6 GHz. Die Einkern-Kollegen können das besser (N270 - C1, C2, C4 States; Deeper Sleep, Enhanced Speedstep) und erwirtschaften damit Laufzeiten, die das Doppelte erreichen können (wie etwa beim Samsung N510). Asus Eee PC 1201N Test Leistung Benchmark Vergleich Asus Eee PC 1201N Test Leistung Benchmark Vergleich

Zum Überflieger in Sachen Prozessorleistung wird der Eee PC 1201N dennoch nicht. Zuerst aber das Positive: Im Cinebench R10 Multi-Core Benchmark schafft der N330 1.521 Punkte. Das sind stolze 600 Punkte mehr, als ein Eee PC 1001P mit N450 erreicht. Ein Atom N270 (HP Mini 311, Samsung N510, Lenovo S12) erreicht je nach System 485 bis 820 Punkte. Diese große Differenz innerhalb eines Prozessors mag irritieren. Entscheidend ist aber, dass der N330 mit deutlichem Abstand davon eilt. Dieser Multi-Core Vorteil ist vor allen Dingen für das Betriebssystem und für Multitasking von Vorteil. Wer unbedingt zwölf Browser-Tabs, Outlook, Word und einen Player offen haben muss, der ist mit einem N330 eindeutig im Vorteil.

Das Manko, bzw. die Nichtverbesserung, gegenüber Atom N450 / N270, zeigt sich bei Single-Core Berechnungen. Wir haben wieder den Cinebench R10 bemüht und ermitteln schwache 545 Punkte. Damit liegt der N330 gleichauf mit N280 und N270 (HP Mini 311, Samsung N510, Lenovo S12) sowie Z530. Selbst der neuere N450 rechnet mit 566 Punkten nur minimal schneller.

Kurz: Der Eee PC 1201N ist, allgemein betrachtet, für Multitasking-Betriebssysteme besser als die Konkurrenz mit Einkern-Atom. Die geringere Akkulaufzeit durch den höheren Strombedarf muss der Nutzer dafür aber in Kauf nehmen.

Leistung der Nvidia Ion-Grafik

Asus Eee PC 1201N Test Leistung Benchmark Vergleich Die Nvidia 9400M Grafik, genannt Ion, ist keine dedizierte Grafik. Dies bedeutet, der GPU-Kern sitzt im Chipsatz auf dem Mainboard und hat keinen eigenen Grafikspeicher. Die 9400M zwackt sich bis zu 256 MB vom Hauptspeicher ab. Bei den installierten 2.048 MB (800 MHz Single-Channel DDR2 SDRAM) ist das aber kaum problematisch. Die Menge des abzweigbaren Shared-Speichers variiert: N510 (128 MB DDR2), Lenovo S12 (256 MB DDR2), HP Compaq Mini 311 (319 MB DDR3), 1201N (256 MB DDR2). Genauer wollen wir nicht auf die hinlänglich bekannte Spezifikation der Ion-Grafik eingehen. Wichtig ist, was sie leistet. Dabei müssen wir den Spiele-Einsatz und die Hardware-Beschleunigung betrachten. Die 9400M ist in der Lage, die CPU bei vielen Anwendungsszenarien zu unterstützen. Dadurch wird die Atom-CPU entlastet. Mit PureVideo HD kann Ion etwa Videodekodieraufgaben (HD-Videos) übernehmen. Da der GPU-Kern programmierbar ist (CUDA), schaltet sich der Chip beispielsweise in Photoshop (CS4) ein und lässt dort seine Shader rechnen. Ob die Hardwareunterstützung viel oder wenig nützt, das kann abermals der Cinebench R10 bewerten. Der Shader-Test hatte für das Konkurrenzmodell Lenovo S12 (N270) 1.050 Punkte und für das Samsung N510 (N270) 1.300 Punkte ermittelt. Jetzt erreicht der Asus Eee PC 1201N allerdings nur 1.003 Punkte. Bei der Beschleunigung durch die Grafikkarte steht das 1201N also etwas schlechter da, als die Kollegen von Lenovo oder Samsung. Für den Compaq Mini 311 haben wir keine Messwerte. Doch der Blick auf eine Standard N450 + Graphics Media Accelerator 3150 Kombination zeigt, dass wir es immer noch mit einem Netbook-Boliden zu tun haben. Der Pine-Trail-Standard GMA 3150 besitzt keine Hardwarebeschleunigung und kann nur um die 300 Punkte erreichen. Asus Eee PC 1201N Netbook Test Leistung Benchmark 3DMark Was Spiele anbelangt, so wird der 3DMark2006 als Anzeiger benutzt. Wenn wir den Benchmark in 1.280 mal 1024 Pixel laufen lassen (externer Bildschirm), so sind 1.150 Punkte zu schaffen. Hierbei liegen die Kontrahenten von HP, Samsung und Lenovo mit dem 1201N in etwa gleichauf. Das Samsung N510 schaffte 1.120 Punkte. In der nativen HD Ready Auflösung (1.366 mal 768) kommen 1.606 Punkte zu Stande. Das ist mehr, weil die GPU weniger Pixel berechnen muss. Weil der 3DMark2006 auch einen CPU Test inklusive hat, kann die höhere Leistung eines Prozessors den Test theoretisch leicht pushen. Der CPU-Test des 3D-Benchmarks nutzt aber nicht die Hyper-Threading Fähigkeit des N330. Deswegen sind die 3DMark2006 Ergebnisse von HP Mini 311, Samsung N510, Lenovo S12 und Asus 1201N nahezu identisch.

Wenig Bonus bei Spielen

Im echten Spiele-Test zeigt sich, dass ein etwas älteres und anspruchsloses Spiel wie Call of Duty 4 - Modern Warfare (CoD 4) in niedrigen Einstellungen spielbar ist. Wir messen 34 Bilder pro Sekunde (FPS) mit dem Tool Fraps. Diese Aussage gilt unisono für alle Nvidia-Ion-Netbooks. Der Zweikern-Atom N330 kann in diesem Spiel höchstens einen Frame mehr herausholen. Weil das Game allerdings nur in 800 mal 600 Pixel flüssig spielbar ist, wollte kein richtiges Feeling aufkommen. Nicht viel anders ergeht es uns beim Shooter Left 4 Dead. Das Game von November 2008 ist lediglich in geringsten 640 mal 480 Bildpunkten (VGA-Auflösung) mit zirka 30 Bildern pro Sekunde spielbar. Weil die Details und natürlich die Kantenglättung auf niedrig gesetzt wurden, bereitet das Game keine große Freude. Den Vergleichsmodellen würde es in diesem Spiel ähnlich ergehen, da sich der Shooter nichts aus der Verfügbarkeit von vier Threads macht.

Übersicht

HP Compaq Mini 311

Das HP Compaq Mini 311c-1010eg (VJ574EA) gibt es ab 370 Euro. Die Laufzeit ist mit drei Stunden im normalen Betrieb gering (Surfen über WLAN). Vorteil ist der verbaute DDR3 Speicher (PC3-8500S), der aber Nvidia Ion kaum beschleunigt. Intel Atom N270 1,6 GHz * 1.024 MB RAM* 160 GB * NVIDIA ION LE (IGP) max. 319 MB shared memory * 3 mal USB 2.0 * LAN/WLAN 802.11bg/Bluetooth * HDMI * 5-in-1 Card Reader (SD/MMC/MS/MS Pro/xD) * Webcam * 11.6" WSVGA glare LED TFT (1.366 mal 768) * Windows XP Home

Samsung N510

Der Samsung N510-@nyNet N270 WBT21 wechselt ab 420 Euro den Besitzer. Die Laufzeit ist mit fünf Stunden beim Surfen über WLAN deutlich besser als beim Eee PC 1201N. Freunde von matten Displayanzeigen finden hier ihren Favoriten. Intel Atom N270 1,6 GHz * 1.024 MB * 250 GB * NVIDIA ION (IGP) max. 128 MB shared memory * 3 mal USB 2.0 * LAN/WLAN 802.11bg/Bluetooth * HDMI * 3-in-1 Card Reader (SD/SDHC/MMC) * Webcam (1.3 Megapixel) * 11.6" WXGA non-glare LED TFT (1.366 mal 768) * Windows 7 Starter

Lenovo S12

Der Lenovo S12 mit Nvidia GeForce 9400M (IGP) ist für 430 Euro zu haben. Um die drei Stunden Laufzeit sind bei normaler Nutzung möglich (WLAN an). Intel Atom N270 1,6 GHz * 2.048 MB (1.024 MB onboard und einmal 1.024MB) RAM * 250 GB * kein optisches Laufwerk * NVIDIA GeForce 9400M (IGP) * 3x USB 2.0/LAN/WLAN 802.11bg/Bluetooth * HDMI * 4-in-1 Card Reader (SD/MMC/MS/MS Pro) * Webcam (1.3 Megapixel) * 12.1" WXGA glare LED TFT (1.280 mal 800) * Windows 7 Home Premium * Li-Ionen-Akku (6 Zellen) * 1,4 kg * 12 Monate Herstellergarantie Ein dritter Anbieter ist Point of View mit seinem Mobii ION. Der Hersteller ist vornehmlich für seine Desktop-Grafikkarten bekannt. Das Mobii ION gibt es bereits ab 319 Euro (Windows XP). Es ist in dieser ersten Variante aber nicht mit Intels Pine Trail Chipsatz bestückt, sondern mit einem Intel Atom N230 (1,6 GHz). Dieser Prozessor ist unter Belastung deutlich Stromhungriger als N270-CPUs. Die Maximale TDP liegt bei 4 Watt. Die Festplatte ist lediglich 160 GB klein.

Fazit: Nicht der Beste, aber ein guter Notebook-Ersatz

Wir sehen den Asus 1201N gegenüber der Nvidia Ion bestückten Konkurrenz von Lenovo, Samsung und HP im Vorteil. Der 12-Zöller ist zwar nicht billiger (ab 450 Euro), bietet aber eine bessere Systemperformance (Multi-Core: Rechnen mit vier Threads). Damit ist die Arbeitsgeschwindigkeit beim Ausführen von mehreren Anwendungen gemeint. Wer nur auf anspruchslose Anwendungen angewiesen ist, der kann den 1201N statt eines normalen Notebooks einsetzten und braucht dennoch keine langen Wartezeiten zu befürchten. Über den HDMI-Ausgang kann mit hoher Bildqualität ein Full HD TFT angeschlossen werden. Damit haben Nutzer Zuhause einen komfortablen PC-Arbeitsplatz und unterwegs einen mobilen Begleiter. Die Akkulaufzeit von drei bis knapp über vier Stunden kommt zwar überhaupt nicht an die Pine-Trail-Laufzeiten aktueller Netbooks heran. Dafür hat der Nutzer jedoch eine angenehme HD Ready Auflösung (1.366 mal 768 Pixel), eine große Eingabe und ein Leistungsplus gegenüber Einkern-Netbooks.

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