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USB 3.0: Geräte verfügbar, Warten kann sich aber lohnen

Volle Geschwindigkeit erst mit nächster Chipsatz-Generation
Von ddp / Lars Hessling

Beim Übertragen größerer Datenmengen etwa von einer externen Festplatte auf den PC ist oft Geduld gefragt. Bis die Dokumente oder auch Urlaubsbilder auf dem Rechner sind, können sich Nutzer bisher häufig eine kleine Kaffeepause gönnen. Mit dem neuen Standard USB 3.0 könnte dies vorbei sein.

Maximal 640 MB/s, zunächst nur 350 MB/s möglich

Dieser erlaubt theoretische Übertragungsraten von bis zu 640 Megabyte pro Sekunde (MB/s). Damit können selbst die bisher schnellsten SATA-Festplatten nicht mithalten. Die in dem USB-Symbol an dem kleinen roten Pfeil "SuperSpeed" erkennbaren Geräte könnten einen zehnmal schnelleren Datentransfer bringen als das bisher gebräuchliche USB 2.0 - allerdings sind technisch vorerst wohl nur 350 MB/s möglich. Erkennbar sind die neuen Geräte auch am Stecker für das Endgerät, dieser ist etwas höher als sein Vorgänger.

Mainboards bringen USB 3.0 noch selten mit

Das Superspeed-Logo Das Superspeed-USB-Logo
Grafik: USB Implementers Forum
Nach Angaben von Thomas Littschwager, Hardware-Redakteur beim Computermagazin Chip, ist der neue Standard etwa bei Mainboards noch nicht sehr verbreitet. "Es gibt einige von Asus und Gigabyte, aber das ist noch nicht die große Masse", hat er bei der kürzlich zu Ende gegangenen Computermesse CeBIT [Link entfernt] beobachtet. Die schon vorhandenen Modelle seien zudem gut 50 Prozent teurer als Boards mit USB 2.0.

Steckkarten zum Nachrüsten erhältlich

Umsteigern rät der Experte zu Steckkarten, die ähnlich wie eine Grafikkarte in den Computer gesteckt werden. Diese gebe es schon ab 30 Euro aufwärts. "Viele Hersteller, die USB-3.0-Hardware anbieten, haben auch ein entsprechendes Bundle mit Karte", sagt Littschwager. Als Beispiel nennt er die externe Festplatte "Buffalo DriveStation USB 3.0" mit einer Speicherkapazität von einem Terabyte. Dieses Set gibt es im Internet aktuell für rund 150 Euro. Laut "Chip"-Test schaufelt das Gerät den Inhalt einer kompletten einseitigen Film-DVD (4,7 Gigabyte) in 33 Sekunden von der externen auf die interne Festplatte des PCs. Per USB 2.0 würden die gleiche Aktion zwei Minuten dauern.

Externe Festplatten verfügbar, Cardreader noch nicht

Folglich rät Littschwager das Umsteigen nicht nur ausgemachten Technikfreaks: "Das lohnt sich für jeden, der bis jetzt schon viel mit externen Festplatten gearbeitet hat, etwa durch Backups, Videos und Digitalfotos." Kleiner Wermutstropfen für Fotografen: Speicherkartenleser gebe es bis dato noch nicht auf dem Markt. Erste Laptops werden von den Herstellern gerade vorgestellt. Entsprechende Speichersticks seien zwar schon verfügbar, aber nicht nur erheblich teurer, sondern auch voluminöser als die Modelle mit USB 2.0.

Warten kann sich lohnen

Nicht nur deshalb empfiehlt er, noch etwas mit dem Umstieg zu warten. Denn beim Datenturbo ist noch die Handbremse gezogen. Die jetzt verfügbaren Geräte nutzen nach Auskunft des Experten nur 70 Prozent der möglichen Geschwindigkeit. "USB 3.0 wird sich dann durchsetzen, wenn es die Chiphersteller in den Chipsatz einarbeiten." Intel habe dies für 2011 angekündigt, AMD und nVidia hätten noch kein konkretes Datum genannt. Darum erwartet er eine große Anzahl von Geräten, etwa auch Digital- und Videokameras, im kommenden Jahr.

Alte USB-Geräte sind weiterhin verwendbar

Da USB 3.0 abwärtskompatibel ist und übrigens auch von aktuellen Linux-Systemen unterstützt wird, kann der Nutzer ältere Geräte wie Drucker, Tastatur, Maus oder Webcam problemlos weiterverwenden. Auch ältere Treiber sollen mit dem schon im November 2008 vorgestellten Modus laufen, allerdings ist ein Update ratsam, um die Stromspar-Möglichkeiten des neuen Standards nutzen zu können. Dabei schaltet der Bus bei Inaktivität quasi auf Stand-by. Die Verbindung zwischen den Geräten bleibt erhalten, es wird aber kaum Energie verbraucht.

Durchbruch von USB 3.0 wird 2011 erwartet

Wegen dieser Vorteile erwartet Littschwager den Durchbruch des neuen Standards im kommenden Jahr: "Es gibt keinen Zweifel daran, dass es ein Erfolg wird." Bereits jetzt werde eine steigende Nachfrage beobachtet, wodurch die Preise für Hardware "rasant" fielen.