Forschung zu 5G und 6G: Vodafone erweitert Dresden Hub
In der Stadt Dresden wird schon länger an der Zukunft des Mobilfunks geforscht. Für die Deutsche Telekom forscht Prof. Fitzek, für Vodafone Prof. Fettweis zu den Themen 5G und 6G. Weil das US-amerikanische "Silicon Valley" in Kalifornien seit langem als Ursprung vieler kreativer Produkte und Ideen gilt, hat man in Sachsen den Begriff "Silicon Saxony" geprägt.
Vodafone erweitert Dresden Hub
Nun hat sich der Netzbetreiber Vodafone entschieden, sein "Vodafone Tech Innovation Center Dresden" (kurz: Dresden Hub) zu erweitern. Das wurde auf den Namen "Kompetenz-Zentrum für mobilfunkbasierte Innovationen und Anwendungen" getauft und soll im Ostragehege nahe der Messe Dresden entstehen. Dazu haben Vodafone und der Projektentwickler Ventura Investment im Beisein von Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert die langfristigen Mietverträge unterschrieben.
200 neue Arbeitsplätze
Für Dresden hat dieses Abkommen Gewicht: Etwa 200 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, erste Jobs sind bereits ausgeschrieben. Gesucht werden vor allem Spezialisten in technischen Berufen: Software-Architekten, Cloud-Ingenieure, Virtual Reality-Experten, "Data Scientists" oder "Digital Product Designer".
Start im Oktober 2022
So soll der Neubau des Vodafone Forschungszentrums "Dresden Hub" aussehen, für den im Oktober der Spaten gestochen werden soll.
Foto: Vodafone
Und es soll schon bald losgehen: Bereits im Oktober 2022 soll im "Vodafone Tech Innovation Center Dresden" gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft an Zukunftstechnologien gearbeitet werden. Dazu ziehen die ersten Mitarbeiter in ein bereits vorhandenes kernsaniertes Gebäude auf dem Areal ein. Direkt nebenan soll bis 2024 ein "moderner, lichtdurchfluteter" Neubau (unser Bild) entstehen, der Spatenstich dafür soll im Oktober stattfinden. Für die Forscher würden dann 2700m² Fläche bereit stehen, teilte Vodafone mit.
Zukunft mit 5G und 6G
Der Arbeitsschwerpunkt soll auf "Zukunftstechnologien" wie 5G und 6G und damit verbundenen Anwendungen in den Bereichen digitale Gesundheit, vernetzte Mobilität und industrielle Produktion liegen. Außerdem sollen die neuen Vodafone-Mitarbeiter in Dresden an "zukunftsweisenden Technologien" arbeiten, darunter sieht Vodafone erweiterte Realitäten (AR/XR), Cyber Security und Data Science.
Für Dirk Hilbert, den Oberbürgermeister Dresdens, ist das "ein guter Tag für Dresden", der die Position als "einer der führenden Hochtechnologie-Standorte Europas" untermauere. Die Ansiedlung von Vodafone bereichere die Stadt und zeige, dass Dresden "einen idealen Rahmen für die enge Zusammenarbeit von Instituten, Unternehmen und Start-ups" bieten könne. Die Universitäten in Dresden haben schon länger einen guten Ruf.
Dr. Ralf Irmer, seines Zeichens "Chief Innovation Architect" bei Vodafone will im Dresden Hub die "Zukunft der Digitalisierung" erdenken. Mit 6G soll die nächste Mobilfunk-Generation entstehen. Gemeinsam mit Partnern will Vodafone die Vernetzung im industriellen Bereich und die Gestaltung des "Metaverse" voranbringen, dafür braucht es ein "Echtzeit-Netz mit 5G-SA" und zukünftig auch das 6G-Netz.
Thierry Tournassat, zuständig für Grundstücke und Immobilien bei Vodafone, ist vom Konzept im Ostragehege als perfektem Standort überzeugt. Er dankte der sächsischen Staatsregierung, der Landeshauptstadt Dresden, der Silicon Saxony Initiative und dem Investor Ventura für die gute Zusammenarbeit. Thomas Bohn, Chef von Ventura findet, dass das Dresdener Ostragehege aus dem Dornröschenschlaf erwacht sei. Es liege "zentrumsnah, mitten im Grünen und bald auch mit Gastronomie", das könnte ein ‚Zugpferd‘, für die weitere Entwicklung des Innovationsquartiers sein.
Dresden gewinnt Ausschreibung der Vodafone Group
Die Vodafone Group hatte 2021 einen internationalen Wettbewerb gestartet, worin sich acht vorab ausgewählte europäische Städte als Standort für das neue Innovationszentrum bewerben konnten. Im Juni fiel die Entscheidung der Group für Dresden.
Schon 1994 hatte Vodafone einen eigenen Lehrstuhl an der TU Dresden unter Leitung von Prof. Gerhard Fettweis gegründet und damit eine Basis für viele wichtige Innovationen in der Telekommunikation gelegt. Am Dresdener Altmarkt soll ein kleinerer Standort für die europaweite Netzplanung entstehen, wo auch die künftigen Mitarbeiter des Dresden Hub in ihre neuen Aufgaben eingewiesen werden.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Mancher Leser mag beim Begriff 6G im Moment den Kopf schütteln, wenn er zu Hause kaum 2G-Empfang oder nur quälend langsames Festnetz-Internet hat. Aber die Zyklen der Branche sind auf etwa 10 Jahre ausgerichtet. Somit gilt als sicher, dass um 2030 das 6G-Netz weltweit anlaufen wird. Laienhaft ausgedrückt wird 6G nochmal höhere Datenübertragungsraten und mehr Kapazität als heute bieten. Vor allen die Faktoren Sicherheit des Nutzers und der Anwendungen vor unbefugten Zugriffen werden eine steigende Rolle spielen. 6G wird wohl neben den bekannten Frequenzen zwischen 700 und 3800 MHz auch auf deutlich höheren Frequenzen (ca. 30 bis 300 GHz) und mit bislang unglaublichen Datenraten (300 GBit/s) arbeiten.
Kunden mitnehmen
Bei aller Euphorie sollten die Netzbetreiber aber nicht übersehen, dass sie ihre Kunden von Heute und Morgen auf diese Reise mitnehmen müssen. Das erfordert schon heute eine wesentlich bessere Netzabdeckung als bisher und vor allen Dingen als "bezahlbar" empfundene Tarife. Sonst könnten die Kunden eine Verweigerungshaltung einnehmen, die der Branche sicher nicht gut tut.
Eine praktische Innovation ist das Update der CovPass App auf Version 1.26.