Bilanz

Vodafone hat 698 000 Prepaid-Karten ausgebucht

Leichter Gewinnrückgang und Interesse an HanseNet
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Der Telekommunikationsanbieter Vodafone hat im Zuge der Veröffentlichung der aktuellen Geschäftszahlen verlauten lassen, im vergangenen Quartal insgesamt 698 000 Prepaid-Karten ausgebucht zu haben. Die gekündigten SIM-Karten seien nicht oder kaum genutzt worden, so der Anbieter weiter.

Trotz der gekündigten Prepaid-Karten hat Vodafone mehr Mobilfunkkunden als im Vorjahr, die Zahl erhöhte sich um 3,1 Prozent auf etwa 35,5 Millionen. Der Gesamtumsatz im vergangenen Geschäftsjahr lag bei 9,4 Milliarden Euro. Der Service-Umsatz über alle Sparten ging leicht zurück und liegt bei etwa 9 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch knapp 9,3 Milliarden. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um 2,7 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Dabei profitiert Vodafone laut Deutschland-Chef Friedrich Joussen bereits von Synergie-Effekten durch die Übernahme von Arcor im vergangenen Jahr. Ab 1. August wird der Markenname Arcor komplett verschwinden und in Vodafone aufgehen.

Der Mobilfunkbetreiber Vodafone sieht sich in Deutschland auf dem besten Weg, ein integrierter Anbieter von Telekommunikationsdiensten zu werden. Im DSL-Bereich verzeichnet Vodafone ein deutliches Wachstum auf 3,2 Millionen Kunden, darunter 154 000 Wholesale-Kunden. Allein im letzten Quartal 2008 kamen 180 000 Kunden hinzu. Der enorme Zuwachs dürfte in der Hauptsache in der Übernahme des Arcor-Kundenstammes begründet sein. Zusammenfassend wuchs der Festnetzbereich um 2,1 Prozent. Die Gesamtkundenzahl von Vodafone und Arcor lag damit im vergangenen Geschäftsjahr bei etwa 39 Millionen.

Interesse an Hansenet und neuen Rundfunkfrequenzen

Zur Stärkung des Festnetzgeschäfts hat Vodafone Interesse an der Übernahme des Konkurrenten HanseNet. Wie Friedrich Joussen heute bei der Vorlage der Geschäftszahlen erklärte, habe Vodafone mit einer nicht-bindenden Offerte erste Signale gesetzt. Für HanseNet, von der sich die Telecom Italia trennen will, werde aber nur das geboten, was Vodafone für angemessen halte. Mit seinem Gebot liege Vodafone unter den Kaufinteressenten möglicherweise ganz am unteren Ende. "Wir haben die Chance, 20 Prozent Marktanteil auch alleine zu erreichen", so Joussen weiter.

Weiterhin Hoffnungen macht sich Vodafone auf die Zuteilung von freien Rundfunkfrequenzen, um Kunden ohne Breitbandanbindung auf dem Lande das schnelle Internet anbieten zu können. Wann der Bundesrat eine Entscheidung über die sogenannte digitale Dividende fällt und ob es im Lauf dieses Jahres noch zu einer Versteigerung der Frequenzen kommen wird, ist unklar. Wenn die Entscheidung zügig falle und Vodafone Frequenzen bekäme, "wird es 2010 keine weißen Flecken mehr geben", betonte Joussen.