Untergrund

Unterirdische Netzversorgung: So kommen bei E-Plus 50 MBit/s in die U-Bahn

Wir zeigen Ihnen im Detail, wie E-Plus die Tunnel der Berliner U-Bahn mit LTE und UMTS versorgt. Begleiten Sie uns durch den Untergrund und sehen Sie Technik, die Sie sonst nicht zu sehen bekommen. Weitere Eindrücke gibt es zudem in einem Video.
Aus Berlin berichtet Thorsten Neuhetzki

In den insgesamt zehn Betriebsräumen für die Berliner U-Bahn wird das optische Signal von der Antenne kommend zunächst wieder in ein HF-Signal gewandelt. Drei verschiedene Funk-Standards kommen hier in den schon modernisierten Betriebsräumen zum Einsatz. Neu installiert wurden UMTS und LTE, weiterhin betrieben wird GSM. Die drei verschiedenen Standards brauchen jeweils eigene Basisstationen, die im Betriebsraum zu finden sind. In der Techniker-Sprache heißen diese BTS (für GSM), Node-B (UMTS) und eNode-B (LTE). Sie verarbeiten die Signale der Smartphones und generieren die Signale aus dem Netz als Funksignal für die Versorgung der Handys.

Eine Vermittlungsstelle gibt es in den Betriebsräumen jedoch nicht. Aus den Betriebsräumen gehen Telefon- und Daten-Signal auf höhere Netzebenen, die nicht in der U-Bahn, sondern in oberirdischen Rechenzentren zu finden sind. Dort werden dann nicht nur die U-Bahn-Signale, sondern auch die Daten der Smartphones aus ganz Berlin verarbeitet. Der Kontakt zwischen Betriebsraum und Vermittlungsstelle findet, wie bereits erwähnt, wieder über optische Signale per Glasfaser statt. Dass es in der Berliner U-Bahn genau zehn solcher Betriebsräume und zehn Linien gibt ist rein zufällig. Die Räume werden dort errichtet, wo es sinnvoll und möglich ist, aber nicht pro Linie.

Keine laufenden Handover beim U-Bahn-Fahren

Sprecher Jörg Borm erklärt Journalisten die Hardware im Technikraum Sprecher Jörg Borm erklärt Journalisten die Hardware im Technikraum
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Übrigens: Nicht jeder Antennenwechsel in der U-Bahn ist auch ein Sektorwechsel und somit ein Handover. "Das wäre viel zu viel Signalisierungsverkehr", verrät uns ein Netztechniker. Immerhin fährt der Kunde von Bahnhof eins (erste Antenne) in den Tunnel hinein (zweite Antenne), wird dann vor dem Bahnhof von der nächsten Antenne (Nummer drei) übernommen um dann wieder im Bahnhof (vierte Antenne) zu stehen. in der Regel werden daher oftmals zwei bis drei Bahnhöfe zu einem Sektor zusammengefasst und über alle Antennen das gleiche Signal ausgestrahlt. So ist kein Handover notwendig. Am Ende sei das aber auch eine Frage der Lastplanung. Bei stark frequentierten Linien oder auf Umsteigebahnhöfen müsse man die Kapazität im Auge behalten und die Sektoren verkleinern.

Betriebsraum in den Katakomben des Hermannplatzes

Der Betriebsraum für das südliche Ende der U8 sowie Teile der U7 befindet sich in den Katakomben des Umsteigebahnhof Hermannplatz. Hinter einer unscheinbaren Tür in einem U-Bahn-Tunnel geht es über Treppen sowie mal schmale und mal breite Gänge in einen eigens von E-Plus gebauten Raum, wo die komplette Technik hinter einer nochmals verschlossenen Tür steht. Nebenan fahren die U-Bahnen vorbei, doch im Gegensatz zum U-Bahn-Tunnel, wo Techniker, Pressesprecher und Journalisten durch fahrende Bahnen und Stromschienen nicht ganz ungefährdet waren, ist der Aufenthalt hier sicher. Pressesprecher Jörg Borm steht für Fotos bereit und zeigt das schnelle Netz in der U-Bahn. Pressesprecher Jörg Borm steht für Fotos bereit und zeigt das schnelle Netz in der U-Bahn.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Zurück zum Ausgangspunkt der Presseführung, einem Hotel in Neukölln, geht es standesgemäß mit der U-Bahn. Eine Station wird gefahren, unterwegs werden LTE-Netztests gemacht. Die übrigen Fahrgäste schauen der Gruppe etwas verwirrt zu. Warnwesten, Kameras und Handys bei knapp 20 in einer Gruppe fahrenden Leuten gibt ein komisches Bild ab. Auf dem U-Bahnhof Boddinstraße - der Endstation der Linie während der inzwischen beendeten Bauarbeiten - stellt sich Pressesprecher Borm auf Wunsch eines Fotografen noch einmal vor eine U-Bahn in Pose, den Speedtest auf dem Smartphone in seiner rechten Hand hochgehalten. Jetzt zeigt der Speedtest auch die vollen 50 MBit/s an. Niemand anderes macht gerade einen Test und saugt Bandbreite - was ein Glück für E-Plus, so ein schönes Fotomotiv liefern zu können, das am nächsten Tag in den Berliner Tageszeitungen gedruckt wird.

Video: LTE in der U-Bahn


Tiefergehende technische Details aus dem Technikraum hatten wir bereits in einer früheren Meldung zusammengestellt.