Hintergrund

Das verrät die FRITZ!Box über die (V)DSL-Leitung

Moderne Router wie die AVM FRITZ!Box zeigen viele Messwerte zur DSL-Vermittlungsstelle und zur Leitungsqualität an. Wir erläutern, um was es dabei geht und wofür man diese Infos braucht.
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FRITZ!OS ist schon lange keine bloße Firmware für die markanten Router des Herstellers AVM mehr, sondern ein ausgefeiltes Router-Betriebssystem, das regelmäßig geupdatet wird und dabei neue Funktionen erhält. Dabei ist eine FRITZ!Box nicht nur dazu da, um das zu überwachen, was im eigenen Heimnetzwerk vorgeht.

Das verrät die FTITZBox über die DSL-Leitung Das verrät die FTITZ!Box über die (V)DSL-Leitung
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
FRITZ!Boxen und Router anderer Hersteller informieren den Nutzer darüber hinaus auch über den Zustand der eigenen (V)DSL-Leitung. Viele dieser Kennwerte sind nicht immer ganz einfach zu verstehen und zu deuten. Es gibt auch Beobachter, die die in Routern angezeigten Messwerte zum Telefonnetz für ungenau oder irreführend halten. Wir haben uns trotzdem einmal auf eine Spurensuche gemacht und erläutern anhand einer aktuellen FRITZ!Box 7490 mit FRITZ!OS 6.30, was der Router an Werten ausgibt. Dabei haben wir auf Erklärungen zurückgegriffen, die AVM selbst auf seiner Hilfe-Seite [Link entfernt] gibt.

Einfache Basisinformationen auf der Startseite

Auf der Startseite der FRITZ!Box werden nur die wichtigsten Kennwerte angezeigt. Hier ist zu lesen, mit welchem Netzbetreiber der Kunde verbunden ist und seit wann. Sollte hier eine Zeit stehen, die kleiner als 24 Stunden ist, führt der Netzbetreiber alle 24 Stunden eine Zwangstrennung durch. Bei Netzbetreibern ohne Zwangstrennung steht hier - im besten Fall - das Datum, an dem die FRITZ!Box erstmals in Betrieb genommen wurde. Dies gilt natürlich nur für den Fall, dass die Box zwischenzeitlich nicht vom Netz getrennt wurde.

Die auf der Startseite angezeigten Telefonnummern sind nicht aus dem Netz ausgelesen, diese muss der Kunde selbst in den Router eintragen. Tatsächlich im Netz gemessen hat die FRITZ!Box allerdings den aktuellen maximal möglichen Up- und Downstream. Nach dem Vertragsabschluss kann man also hier erstmals überprüfen, ob der Netzbetreiber oder Provider seine vollmundigen Geschwindigkeitsversprechungen gehalten hat oder nicht. Außer der Anrufliste beziehen sich nun alle weiteren Angaben auf der Startseite des Routers auf Vorgänge innerhalb des eigenen Heimnetzwerks.

Im Menü "Internet" verrät der Punkt "Online-Monitor" nun etwas mehr über das Netz. Neben maximaler Up- und Downloadrate, Verbindungszeit und Netzbetreiber wird die Internet-Protokollversion genannt (IPv4 oder IPv6). Auch die Adressen der genutzten DNS-Server werden hier genannt, wobei der aktuell für Standardanfragen genutzte Server separat ausgewiesen wird. Die darunter folgenden Darstellungen zeigen die aktuelle Auslastung der Internetverbindung. "Downstream" zeigt die Datenmengen, die aus dem Internet in das Heimnetz geladen wird. "Upstream" zeigt den Datenfluss vom Heimnetz zum Internet. Die Startseite des AVM-Routers Die Startseite des AVM-Routers
Screenshot: teltarif.de

DSLAM-Werte: Geschwindigkeiten und Ratenadaption

Am interessantesten für unseren Artikel ist aber der Menüpunkt "DSL-Informationen". In der Übersicht wird die Verbindung zwischen Router und DSL-Vermittlungsstelle grafisch dargestellt. Außer maximalem Up- und Downstream nennt diese Seite die genutzte Verbindungstechnik (z. B. VDSL). Die unter der FRITZ!Box angezeigte DSL-Version bezieht sich auf das DSL-Modem des Routers, ist also ein interner Wert, der mit dem Netz nichts zu tun hat. Ein Netzwert ist allerdings die in der Vermittlungsstelle verwendete Linecard, genauer gesagt: deren Firmware-Version. Ein bekannter Hersteller ist Broadcom und die Linecard ist sozusagen der Punkt in der Vermittlungsstelle, wo die Leitung des Kunden "ankommt". Sollte sich dieser Wert, also die Nummer der Firmware, ändern, bedeutet dies höchstwahrscheinlich, dass der Netzbetreiber entweder die Linecard getauscht oder eine neue Firmware aufgespielt hat. Dies kann zur Folge haben, dass Verbindungsabbrüche verringert werden. Eine gegebenenfalls nicht ganz vollständige Übersicht von Linecards und ihren Funktionen gibt es in diesem Online-Dokument. Der allgemeine Online-Monitor Der allgemeine Online-Monitor
Screenshot: teltarif.de

Im Reiter "DSL" wird es nun richtig technisch, hier werden Werte des DSLAM angezeigt, also des Digital Subscriber Line Access Multiplexers. Dies ist - ganz vereinfacht gesagt - der graue Kasten, in dem die Teilnehmeranschlussleitungen zusammenlaufen. Der DSLAM kann sich innerhalb der Vermittlungsstelle befinden, dann spricht man von einem "Indoor-DSLAM". Steht er tatsächlich als grauer Kasten auf der Straße, handelt es sich um einen "Outdoor-DSLAM". Im DSLAM befinden sich die Linecards und die Schnittstelle, wo das Teilnehmersignal ins eigentliche Netz des Netzbetreibers übergeben wird.

Unter "Ausgehandelte Verbindungseigenschaften" zeigt FRITZ!OS an, zu welcher minimalen und maximalen Down- und Upstreamrate der DSLAM fähig ist und was die Leitungskapazität hergibt. Auch hier wird - zum wiederholten Mal - die Datenrate gezeigt, die dem Kunden zur Verfügung gestellt wird. Diese kann selbstverständlich von den Maximalwerten abweichen, wenn technische Störungen vorliegen oder die Geschwindigkeit tariflich eingeschränkt ist.

Die "Nahtlose Ratenadaption" ist ein Verfahren für ADSL2+, das die Übertragungsgeschwindigkeit an die Übertragungsqualität der DSL-Verbindung anpasst, ohne die DSL-Verbindung neu zu synchronisieren. Das Verfahren ist in der DSL-Vermittlungsstelle (DSLAM) entweder ein- oder ausgeschaltet. Wenn es eingeschaltet ist, wird es hier angezeigt und von der FRITZ!Box genutzt.

Auf der folgenden Seite schauen wir uns an, welche Werte uns etwas über die Leitungsqualität zwischen Router und DSL-Vermittlungsstelle verraten. Außerdem beantworten wir die Frage, wofür der Nutzer alle diese Werte benötigt.

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