Telekom, Vodafone & o2: SIM-Karten und Router für Flüchtlinge
Seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine ist eine beispiellose Hilfswelle für Flüchtlinge aus dem Land angelaufen.
Vodafone: 10.000 SIM-Karten und 1000 Router
Um den geflüchteten Ukrainern auch in der Fremde eine Erreichbarkeit und den Kontakt zur Heimat (soweit das aktuell technisch möglich ist) zu gewährleisten, will der Mobilfunk-, TV- und Festnetzanbieter Vodafone zum Start in Deutschland 10.000 kostenlose SIM-Karten für Ukrainer auf der Flucht ausgeben, ferner sollen 1000 kostenlose GigaCubes (Mobilfunk-Router mit WLAN) für ad hoc eingerichtete Flüchtlings-Unterkünfte bereitgestellt werden. Jeder Router empfängt das Vodafone-Mobilfunknetz und kann dann vor Ort bis zu 200 Teilnehmer zugleich mit WLAN versorgen.
Vodafone möchte ein Soforthilfe-Paket für Menschen schnüren, die jetzt vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen sind. „Mit der Ukraine Soforthilfe wollen wir jetzt zeitnah Menschen helfen, die alles hinter sich lassen mussten“, so Vodafone CEO Hannes Ametsreiter. „Wir helfen mit dem, was uns ausmacht: Mit unserem Netz. So vernetzen wir Flüchtlinge in der Fremde mit ihrer Heimat und ermöglichen ihnen digitale Teilhabe von Anfang an.“
Interessierte Betreiber von Flüchtlingsunterkünften können sich unter der kostenlosen Vodafone-Hotline 0800–5054745 anmelden und erfahren dort nähere Details, wie die Heime vernetzt werden können. GigaCubes und SIM-Karten sind bis auf Weiteres kostenlos, betont Vodafone.
Telekom: 5000 Karten, WLAN in Durchgangslagern und mehr
Telekom, Vodafone und o2 helfen mit kostenlosen SIM-Karten und WLAN-Routern für Geflüchtete in Deutschland.
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: Vodafone/Telekom/o2, Montage: teltarif.de
Auch die Deutsche Telekom hat bereits "die ersten 5000 SIM-Karten" in der Verteilung, der Schwerpunkt liege momentan in Berlin. Dort sei für die meisten Züge mit Geflüchteten der erste Zwischenhalt. Die Koordination vor Ort erfolgt durch das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. Auch die Aufnahmestelle Friedland in Niedersachsen und andere Institutionen werde die Telekom mit SIM-Karten unterstützen, teilte ein Sprecher auf Anfrage von teltarif.de mit. Darüber hinaus wolle man - wie schon in der Flüchtlingskrise 2015/16 - die Flüchtlingsunterkünfte mit WLAN versorgen.
Die Telekom helfe überdies Hilfsorganisationen dabei, Callcenter aufzubauen, die den Flüchtlingen in allen Fragen beratend zur Seite stehen sollen. Dies geschehe aktuell beispielsweise in Hamburg und Köln. Neben Sonderrufnummern stelle die Telekom des weiteren Telefonanlagen zur Verfügung, genauso wie Smartphones, Tablets und Router. Die Telekom halte Verbindung zu Krisenstäben im In- und Ausland, beispielsweise in Polen. Darüber hinaus liefen vielfältige Aktionen in den Landesgesellschaften, insbesondere in den direkten Grenzländern Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien, teilte das Unternehmen auf Anfrage von teltarif.de mit.
Update: o2 steuert ebenfalls 10.000 SIM-Karten und 2000 WLAN-Router bei
Der Netzbetreiber o2-Telefónica hat am Freitag-Nachmittag bekannt gegeben, ebenfalls SIM-Karten und Router für Geflüchtete aus der Ukraine bereit zu stellen.
Bei der trotz allen Umständen gesetzlich notwendigen Legitimierung für die Vergabe der SIM Karten über Video-Ident-Verfahren werde das Unternehmen die Nutzer "pragmatisch unterstützen".
Die Verteilung der Prepaid-SIM-Karten und mobilen WLAN-Router sollen über die DigitalAgentur Brandenburg und große Hilfsbündnissen wie die LIGA Berlin und der LIGA Brandenburg koordiniert werden.
Die Prepaid-SIM-Karten haben eine monatliche Flatrate in Festnetz & Mobilfunk für Deutschland & Ukraine und Datenvolumen zur mobilen Nutzung. Die mobilen WLAN-Router sind bereits mit einer SIM-Karte ausgerüstet und haben ebenfalls ein monatliches Datenvolumen.
Telefonate in die Ukraine & Roaming vor Ort weiter kostenlos
Wie bereits berichtet, bleiben für die Kunden vieler Mobilfunk- und Festnetzbetreiber Telefonate und SMS aus dem deutschen Netz in die Ukraine (Vorwahl +380) weiter kostenlos. Mobilfunk-Kunden beispielsweise von Telekom, Vodafone oder o2, die sich derzeit in der Ukraine aufhalten, zahlen auch bis auf Weiteres keine Roaming-Gebühren.
VATM-Mitglieder helfen
Viele im Verband der Anbieter von Mobilfunk-Dienstleistungen zusammengeschlossene Anbieter, haben sich ebenfalls unter die Helfer eingereiht.
1&1 und seine Drillisch-Marken, Deutsche Glasfaser, EWE TEL, freenet (mobilcom-debitel), TeleColumbus (Pyur), Telefónica (o2) und Vodafone (siehe oben) sowie Deutsche Telefon, LEONET und STROTH Telecom (besser bekannt unter "Tele2 Deutschland") haben für Kundinnen und Kunden kostenfreie Anrufe und SMS in die Ukraine sowie im Land kostenfreies Roaming ermöglicht.
Telefónica hat sich mit der Fundación Telefónica (Telefónica Stiftung) und der Aktion Deutschland Hilft e.V. für eine Spendenaktion zusammengeschlossen. United Internet (Mutter von 1&1) engagiert sich u. a. bei einem Nothilfe-Aufruf seiner Stiftung United Internet for UNICEF.
Gemeinsam mit der Aktion Deutschland Hilft bietet Vodafone auch eine Spendenmöglichkeit via SMS an. Über die Vodafone Foundation spendet das Unternehmen an Hilfsorganisationen in Tschechien, Rumänien und Ungarn und hilft so ankommenden Flüchtenden. Bei der Medikamentenversorgung setzt sich die ecotel communication ag mit der Unternehmer-Initiative Niederrhein beim größten Medikamentenhilfswerk Europas, der „action medeor e.V.“ in Tönisvorst, ein. Die telegra GmbH hat zur Unterstützung der Ukrainerinnen und Ukrainer an den Verein Blau-Gelbes Kreuz Deutsch-Ukrainischer Verein e.V. in Köln gespendet, die Deutsche GigaNetz spendet ebenfalls an die Aktion Deutschland Hilft, teilte der Verband mit, der dafür eine eigene Infoseite ins Netz gestellt hat. Die Mitglieder des VATM bereiteten weitere Hilfsangebote vor, teilte der VATM ergänzend mit.
BREKO wirft Gazprom-Tochter Wingas raus
Vor dem Hintergrund "der immer stärker eskalierenden Ukraine-Krise durch den russischen Angriffskrieg" schließt der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) das Mitgliedsunternehmen Wingas mit sofortiger Wirkung aus dem Verband aus.
Die Wingas GmbH mit Sitz in Kassel ist zu einhundert Prozent im Besitz der russischen Aktiengesellschaft Gazprom, an der wiederum der russische Staat eine Mehrheit der Anteile hält. Der BREKO stellt sich damit klar gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Völkerrechtsbruch.
"Aufgrund der Nähe der Muttergesellschaft zur russischen Regierung ist der Ausschluss aus Sicht des BREKO ein unumgänglicher Schritt." Gleichzeitig bedauere der BREKO die entstehenden Nachteile für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens und seiner Tochtergesellschaften in allen Ländern, die die menschenverachtenden Taten der russischen Regierung nicht unterstützen.