K-TV: Festnetznummer-Spende muss nicht bezahlt werden
Die ominöse SMS an den Leser
Bild: teltarif.de / Leserzuschrift
Ende Juni hatte teltarif.de über eine ungewöhnliche Masche berichtet: Der katholische Privatsender K-TV/KathTV betreibt eine Spenden-Hotline über eine reguläre Festnetznummer. Wer dort anruft, dem werden nach einer kurzen Ansage automatisch 5 Euro von der Telefon-Rechnung abgebucht, die an die vom Sender betriebene Stiftung gehen.
In einer ersten Stellungnahme hatte die Bundesnetzagentur das Verwaltungsverfahren "aus Opportunitätsgründen ohne Klärung der Rechtsfrage" eingestellt. Inzwischen gab es einen weiteren Hinweis zu dem Fall - und auch K-TV hat nun auf unsere Anfrage in der Sache reagiert.
Lock-Anrufe und -SMS von der Spenden-Nummer?
Die ominöse SMS an den Leser
Bild: teltarif.de / Leserzuschrift
Nach unserem ersten Bericht meldete sich ein Leser bei der Bundesnetzagentur sowie bei uns und sandte uns den Screenshot einer SMS zu, die er erhalten hatte. Dazu schrieb er:
Ich habe bei teltarif.de einen Beitrag über die Rufnummer 08385/7689689 gelesen. Sie haben auf Nachfragen mitgeteilt, dass sich fast keiner beschwert. Ich glaube, es liegt daran, dass der Zuschauer, welcher K-TV schaut, in etwas höherem Alter ist. Zusätzlich sei gesagt, dass ich vor ein paar Wochen eine SMS erhalten habe, die mich bat, die oben genannte Rufnummer anzurufen. Ich habe es vom Handy probiert und weil es nicht ging, mein Telefon im Büro genutzt. Wie dem auch sei - meine 5 Euro wurden "gespendet".Wer die betreffende Rufnummer bei Google eingibt, stößt auf mehr oder weniger seriöse Seiten, deren Wahrheitsgehalt nicht so einfach nachprüfbar ist. Dort berichtet ein Telefon-Nutzer, dass er nicht nur die SMS erhalten habe, sondern auch einen Ping-Anruf mit einmal Klingeln von der Nummer bekommen haben soll. Einerseits sind Informationen auf derartigen Seiten nicht nachprüfbar, andererseits lassen sich Absenderinformationen bei SMS und Telefonaten von Profis auch recht einfach fälschen.
K-TV äußert sich zur Spenden-Nummer
K-TV äußert sich zur Spenden-Nummer per Festnetz
Logo: K-TV / Kephas Stiftung gemeinnützige GmbH
Selbstverständlich haben wir unseren ersten Artikel und auch die SMS des Lesers an K-TV gesandt und um eine Stellungnahme gebeten. Wir fragten, ob K-TV veranlasst oder geduldet hat, dass mit der 08385-7689689 Lock-SMS versandt oder Ping-Anrufe getätigt werden, mit denen wahrheitswidrig eine Bekanntschaft vorgegaukelt wird und mit der Leute dazu animiert werden, die Rufnummer anzurufen. Außerdem wollten wir wissen, ob K-TV den Verbrauchern die 5 Euro erstattet, wenn Beschwerden eintreffen. Der Leiter Verwaltung von K-TV ließ uns über eine Sprecherin schriftlich ausrichten:
Die Nutzung der Rufnummer 08385-7689689 für Spendenzwecke wird von der Bundesnetzagentur nicht beanstandet. Nach der Anwahl der Rufnummer aus dem deutschen Festnetz wird der Anrufer informiert, dass ihm ab dem Signalton 5 Euro auf seiner nächsten Telefonabrechnung als Spende an die Kephas Stiftung in Rechnung gestellt werden. Lock-Anrufe oder Lock-SMS veranlassen und befürworten wir nicht. Die Spende erfolgt ohne Gegenleistung und ist vollkommen freiwillig. Falls es zu einer Reklamation kommt, muss der Teilnehmer den Betrag nicht bezahlen. Reklamationen sind äußerst selten, da die Rufnummer nur K-TV-Zuschauern als Spendennummer eingeblendet wird. Wer anruft, hat tatsächlich ein Interesse zu spenden. Für weitere Fragen stehen wir gern zur Verfügung.Keine Auskunft geben wollte der Leiter Verwaltung zur Frage, ob sich K-TV bei der Einführung des Spendendienstes unter der Festnetznummer juristisch hat beraten lassen. Auch zur Frage, wer der Provider der Nummer ist, wollte K-TV keine Angaben machen. Der mutmaßliche Betreiber antwortete auf eine teltarif.de-Anfrage bislang nicht.
Ebenfalls keine Auskunft geben wollte K-TV zu den Fragen, wie viele Anrufe monatlich ungefähr auf der Rufnummer eingehen, wie viele Beschwerden K-TV ungefähr pro Jahr zum Prozedere mit dieser Nummer erreichen und ob die Kephas-Stiftung als Spendenempfänger mit einem Spendensiegel unabhängig geprüft und zertifiziert ist. Beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen liegt beispielsweise keine Zertifizierung der Kephas-Stiftung für das bekannte DZI-Spendensiegel vor. Dieses Siegel weist darauf hin, dass eine Organisation mit den ihr anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht. Auch beim Deutschen Spendenrat ist die Kephas-Stiftung nicht als Mitglied aufgeführt.