Highspeed-Alternativen

Schnelles Internet auch ohne DSL: Diese Alternativen gibt es

Vor- und Nachteile sowie Preisniveau der Technologie
Von Thorsten Neuhetzki

HSDPA, die Erweiterung von UMTS, ist für viele Nutzer schon seit langem eine Alternative zu konventionellem Internet. Die Netzbetreiber haben teilweise in Regionen ihre Netze aufgebaut, in denen es kein DSL gibt. Mit Surfsticks oder Routern, wie es sie auch für LTE gibt, holen sich die Kunden dann Internet ins Haus. Allerdings ist in aller Regel bei 5 GB im Monat Schluss, setzen die Kunden auf normale mobile Tarife, wie sie jeder Handynutzer zum Surfen per Laptop in ganz Deutschland nutzen kann.

Es gibt Angebote, bei denen das Inklusivvolumen erhöht wird, dafür aber die Mobilnutzung unterbunden bzw. berechnet wird. Als Beispiel wäre hier der erst vergangene Woche vorgestellte Web & Fon Premium von Tele2 zu nennen. Für 27,95 Euro gibt es hier 10 GB Highspeedvolumen im Netz von Vodafone für zu Hause. Ein UMTS-Verstärker kann für gute Mobilfunkversorgung in Randgebieten sorgen. Ein UMTS-Verstärker kann für gute Mobilfunkversorgung in Randgebieten sorgen.
Foto: teltarif.de

Oft ist es jedoch so, dass sich ausgerechnet jene Häuser, in denen kein DSL geschaltet werden kann, auch knapp außerhalb der Gebiete befinden, in denen noch regulärer UMTS-Empfang möglich wäre. Wohnt der Kunde in diesen Gebieten, so kann eine Außenantenne Abhilfe schaffen. teltarif.de hatte im vergangenen Jahr bei einem solchen Szenario erfolgreich mehrere mit Handy und Surfstick nicht empfangbare HSDPA-Netze nutzbar gemacht.

Ein Problem der HSDPA-Zugänge: Die oftmals versprochenen Geschwindigkeiten von 7,2 MBit/s oder mehr im Downstream und mehrerer Megabit im Upstream werden in aller Regel nicht erreicht. Das liegt zum einen daran, dass der Nutzer für die maximal erreichbaren Geschwindigkeiten auch die passende Hardware benötigt. Zum anderen aber liegt es daran, dass es in der Praxis nicht vorkommen wird, dass ein Kunde ganz alleine die Mobilfunkzelle nutzt. Beim Mobilfunk handelt es sich um ein so genanntes Shared Medium, alle Nutzer teilen sich also die Bandbreite. Dieses Problem wird auch auf die LTE-Zugänge zukommen, ist hier jedoch nicht so kritisch, da die Netzbetreiber die versprochenen Geschwindigkeiten deutlich geringer halten, als die Sendemasten technisch liefern können. Eine Ausnahme ist hier Vodafone mit seinen 50-MBit/s-Tarifen. Die Sendemasten liefern lediglich 100 MBit/s.

Per Satellit kommen bis zu 10 MBit/s in jeden Winkel Deutschlands

Helfen Mobilfunkstandards nicht weiter, lohnt sich gerade in ganz abgelegenen Orten der Blick in den Himmel. In 36 000 Kilometern Höhe gibt es einen schnellen Internetzugang, der wirklich jedem zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um den Zugang per Satellit. Sowohl der Empfang der Daten als auch der Versand erfolgt über den Erdtrabanten - und das zu Geschwindigkeiten, die mit DSL mithalten können. Die schnellste für Privatkunden zugängliche Geschwindigkeitsklasse bietet 10 MBit/s Down- und 4 MBit/s Upstream. Die Preise liegen hier bei monatlich etwa 75 Euro. Wer mit 2 MBit/s Upstream auskommt - was doppelt so schnell wie klassisches DSL ist - zahlt etwa 45 Euro monatlich. Der KA-Sat von Eutelsat vor dem Start. Er bringt 10 MBit/s flächendeckend. Der KA-Sat von Eutelsat vor dem Start. Er bringt 10 MBit/s flächendeckend.
Foto: Eutelsat

Allerdings erfordert diese spezielle Zugangstechnologie auch spezielle Hardware, die nur der Anbieter selbst bereitstellt und sich auch bezahlen lässt. Immerhin sind die entsprechenden Systeme in den vergangenen Monaten deutlich günstiger geworden. Aktuell können Kunden davon ausgehen, dass sie einmalig zwischen 200 und 300 Euro zahlen müssen, um den Zugang zum Satelliten zu bekommen. Die versprochenen Geschwindigkeiten gibt es über den neuen Eutelsat-Satelliten KA-Sat. Tarife werden von Schott, Sat-Internet-Services und SkyDSL angeboten. Andere Anbieter setzen auf die Plattform Astra2Connect. Diese leistet aktuell noch nicht den von KA-Sat bekannten Datendurchsatz.

Satelliten-Internet ist, wie geschrieben, in ganz Deutschland bzw. Europa verfügbar. Bedenken muss der Kunde aber, dass er die Möglichkeit haben muss, eine Satellitenschüssel zu installieren. Diese muss freie Sicht in Richtung Süden haben, da sich in dieser Richtung die Satelliten befinden und es eine Art Sichtverbindung zwischen Schüssel und Satellit geben muss. Verzichten müssen lediglich jene Nutzer, die im Umkreis von 500 Metern um Flughäfen wohnen. Hier dürfen die sendenden Satellitenschüsseln nicht betrieben werden.

Wie Sie per TV-Kabel oder lokalen Anbietern ins Internet kommen, erfahren auf der dritten Seite.

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