pauschaliert

Jahresausblick 2010: Immer flacher

Pauschaltarife machen Tk-Nutzung für beide Seiten kalkulierbarer
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o2 hat mit einem Aktionstarif - gerade mal 40 Euro monatlich für unlimitiertes Telefonieren in alle inländischen Fest- und Mobilnetze - im gerade ausgelaufenen Jahr deutlich gemacht, wohin der Trend 2010 geht: Pauschaltarife, die möglichst viele Leistungen zu einem monatlichen Fixpreis abdecken. Der Vorteil für den Kunden: Er weiß genau, welche Kosten auf ihn zukommen. Der Vorteil für den Anbieter: Er kann mit regelmäßigen Einnahmen kalkulieren.

Bleibt das Power-User-Problem: Die Kosten der Nutzer, die deutlich überm Schnitt telefonieren oder surfen, müssen von denjenigen mitgetragen werden, die ihre Flatrates alles andere aus ausnutzen. Doch sinkende Terminierungsentgelte und immer effizientere Technik sorgen dafür, dass Power-User längst nicht mehr so dicke Löcher in die Bilanz reißen, wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Und so werden 2010 mehr Flatrates gestrickt werden als je zuvor.

Für Vielnutzer rutschen die effektiven Minuten- oder Megabytepreise folglich in atemberaubenden Tempo in die Tiefe. Für Wenignutzer sinken die Preise hingegen viel langsamer oder steigen, insbesondere beim Festnetzanschluss, sogar an. Doch niemand zahlt gerne für etwas, was er kaum nutzt, und so ist die Zahl der Anschlüsse rückläufig. Dieser Trend wird sich 2010 verstärken.

Mobilfunk: Wieder mehr Verträge

Dem Mobilfunk-Sektor verspricht der Trend zur Flatrate nach der großen Welle hin zu Prepaid-Discountern eine eher wieder steigende Zahl an Laufzeitverträgen. Auch wer eine zu einem Multimedia-Handy passende Datenoption sucht, wird vor allem bei den Optionen zu den Laufzeitverträgen für ca. 10 Euro monatlich fündig, weniger bei den Prepaid-Tarifen. Letztere sind mit 2 bis 3 Euro pro Nutzungstag oder dutzenden Cent pro Megabyte bei ausgiebiger Smartphone-Nutzung deutlich teurer.

Service-Nummern: Kein Service - keine Kosten

Service-Nummern haben sich dem Flatrate-Trend bisher massiv wiedersetzt. Die 01805 wird immer beliebter und wird wie früher alle Telefonate pro Minute tarifiert. Die Tarife gehen weit über das Niveau der reinen Verbindungspreise hinaus und decken einen erheblichen Teil der Call-Center-Kosten ab. Ein 01805-Telefonat ist durchaus vergleichbar der absolut unüblichen Situation, dass ein Kunde dafür bezahlen muss, dass er einen Laden betritt.

Der Ärger über 01805 wächst aber auch, und das ist nicht nur an der zunehmenden Nutzung des 0180-Telefonbuchs ablesbar. Auch das Bundesverbraucherministerium schaltet sich ein, und möchte auch die 01805-Tarife "flat" machen - zumindest für die Zeit, die man in der Warteschleife hängt. Der Vorstoß, nur noch die tatsächliche Zeit zu tarifieren, die man mit einem Call Center Agent verbunden ist, ist sehr zu begrüßen. Allerdings sollen 2010 erstmal die technischen Voraussetzungen für diese Art der Abrechnung geschaffen werden. Voraussichtlich wird dann abermals politischer Druck nötig sein, damit diese neue Möglichkeit der faireren Abrechnung auch genutzt wird. Aber bis dahin schreiben wir wahrscheinlich schon 2011 oder gar 2012.

Weitere Ausblicke auf das Jahr 2010