Das war Internet by Call: Surfen per Modem und ISDN
Rückblick auf Internet by Call: Surfen per ISDN und Modem
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Internet by Call ermöglichte in der Anfangszeit des Internets Surfen via ISDN-Karte oder analogem Modem, teils sogar ohne Anmeldung und Grundgebühr. Doch die Technik ist inzwischen tot. Die nachfolgenden Internet-Zugangs-Techniken sind günstiger, schneller und vielfältiger.
Heutzutage gehen Internet-Nutzer über DSL, VDSL, TV-Kabel-Internet und Glasfaser ins Internet. Und wer keinen Festnetzanschluss hat oder benötigt, kann über LTE und 5G mobil surfen oder Internet via Satellit in Betracht ziehen.
In unserem Rückblick schauen wir auf Internet by Call zurück.
Letzter Tarif im Jahr 2023 eingestellt
Abgerechnet wurde anmeldefreies Internet by Call in der Regel über die Telekom-Rechnung. Schmalband-Surfer, die über anmeldefreie Internet-by-Call-Zugänge ins Netz gingen, taten gut daran, ständig die aktuellen Preise zu überprüfen, um später nicht unverhofft teure Minutenpreise zahlen zu müssen. Mehr Sicherheit boten zeitweilig Einwahl-Tarife, bei denen die Minutenpreise für einen bestimmten Zeitraum garantiert wurden. Für zusätzlichen Schutz sorgten Tarife ohne Zeitfenster, die also rund um die Uhr zu einem einheitlichen Preis genutzt werden konnten. Diese waren allerdings im Vergleich etwas teurer.
Rückblick auf Internet by Call: Surfen per ISDN und Modem
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Langjährige teltarif.de-Leser erinnern sich sicherlich noch an den teltarif.de-Discountsurfer. Das Einwahlprogramm ("Least-Cost-Router") listete von 2004 bis zu seiner Einstellung 2010 günstige Anbieter und deren Tarife für den Internetzugang über Modem und ISDN auf. Auch anderen Firmen betrieben derartige nichtkommerzielle Einwahlprogramme; bekannt war beispielsweise auch der Web.de-SmartSurfer.
Ab 2016 begann dann der endgültige Abstieg von Internet by Call: In diesem Jahr stellte Tele2 seine Tarife ein. 2017 schalteten 1&1, Klatro und Ventelo ihre Zugänge ab. Die freenet-Marken betrieben Internet by Call noch bis Ende 2021. Der letzte noch verbliebene Internet-by-Call-Tarif war der "Arcor Internet by Call Quicktarif 1" - diesen schaltete Vodafone Ende Januar 2023 ab und besiegelte damit das Aus der Schmalband-Internet-Zugänge.
Nach IbC: Umstieg auf andere Zugangstechniken
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So wählte man sich ein
Neben der Hardware (analoges Modem oder ISDN-Adapter) benötigte der Internet-by-Call-Nutzer drei Dinge: Eine Einwahlnummer, einen Benutzernamen und ein Kennwort. Mit Hilfe dieser Angaben wurde per ISDN-Karte oder analogem Modem eine DFÜ-Verbindung zu einem Einwahlknoten ins Internet aufgebaut und losgesurft. Die maximale Surfgeschwindigkeit bei einem analogen Modem betrug 56 kBit/s und bei ISDN 64 kBit/s. Kombinierte man beide ISDN-Kanäle durch Kanalbündelung, betrug die maximale Surfgeschwindigkeit 128 kBit/s.
Einrichten einer DFÜ-Verbindung unter Windows
Screenshot: teltarif.de
Jede Art von Netzwerkverbindung fand man unter Windows im Netzwerk- und Freigabecenter. Dorthin gelangte man über zwei Wege. Der schnelle Ansatz führte über einen Klick mit der linken Maustaste auf das Netzwerksymbol neben der Uhr und danach auf den Menüpunkt "Netzwerk- und Freigabecenter öffnen". Die etwas aufwendigere Variante führte über die Systemsteuerung, wo der Anwender zunächst auf "Netzwerk und Internet" und danach auf das "Netzwerk- und Freigabecenter" klicken musste.
Das Dialogfeld zum Einrichten einer DFÜ-Verbindung benötigte verschiedene Informationen vom Nutzer, mit denen sich das Modem später beim Internetanbieter der Wahl einwählte. Im Feld "Einwählrufnummer" trug man die Zugangsnummer ein, die in der Regel mit 019 begann. Benutzername sowie Kennwort fand man in den Anbieterdaten auf teltarif.de oder auf der Homepage des Anbieters. Manche Provider ließen auch eine Einwahl mit beliebigem Namen und/oder Kennwort zu. Für die DFÜ-Verbindung konnte man schließlich eine Desktop-Verknüpfung erstellen.
Fenster zum Anwählen einer zuvor eingerichteten DFÜ-Verbindung
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Die Zahlung erfolgte im Nachhinein über die Telefonrechnung. Dort wurden in der Regel die Surfkosten gesondert aufgeführt. Identifiziert wurde der Nutzer durch die Telefonnummer des Anschlusses, den er zur Einwahl per Internet by Call verwendet hatte. Diese Abrechnungsmethode wird in ähnlicher Weise auch bei der Telefonie über Call by Call angewandt.
Eine DFÜ-Verbindung auf dem Windows-Desktop
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So wurde der Browser sinnvoll konfiguriert
Durch den Erfolg von DSL und TV-Kabel mit deutlich höheren Bandbreiten wurden auf Internet-Seiten irgendwann große Bilder und aufwändige Animationen genauso häufig und gerne verwendet wie große Downloads. Entsprechend viele und große Bilder wurden seither oftmals auf den Seiten eingebunden - und das Laden der kompletten Seite dauerte dann für alle Internet-by-Call-Nutzer unter Umständen eine Minute und länger.
Doch hier konnte sich der Nutzer selber helfen: In den verschiedenen Internet-Browsern ließ sich in aller Regel einstellen, ob Bilder auf der Website heruntergeladen und angezeigt werden sollen oder nicht. Wer sich dafür entschied, Bilder nicht anzuzeigen, sparte viel (nach Minuten abgerechnete) Onlinezeit. Bei Seiten, die im Prinzip nur mit Bildern und Grafiken arbeiteten, riskierte man damit aber in vielen Fällen, dass (fast) gar nichts mehr angezeigt wurde.
Ein anderer Weg, vor allem schnell an wichtige Informationen zu kommen, war, auf die Traffic-sparenden Mobil-Versionen vieler Webseiten auszuweichen.
Ein Sonderfall: Lokale Ortsnetz-Nummern für die Internet-Einwahl
Früher setzten einige Internet-by-Call-Anbieter alternativ auf lokale Nummern zur Modem-Einwahl. Die Nummern hatten eine reguläre deutsche Ortsnetz-Vorwahl, was in einigen Tarifen eine günstigere Anwahl erlaubte als über die für Internet bei Call eigentlich vorgesehenen 019-Einwahlnummern.
Das machten sich auch Mobilfunk-Kunden zu Nutze, die vom Handy aus günstiger mobile Internet-Wählverbindungen über CSD und HSCSD aufbauen konnten als über die hierfür eigentlich vorgesehenen Einwahlnummern der Mobilfunk-Netzbetreiber.
Wie generell bei Internet by Call war auch hier Arcor der letzte Provider, der noch derartige Ortsnetz-Nummern für die Internet-Einwahl bereitstellte, beispielsweise in den Ortsnetzbereichen von Frankfurt, Göttingen, Hamburg, Stuttgart oder Wuppertal. Mit dem Ende von Internet by Call 2023 wurden aber auch diese Rufnummern abgeschaltet. Für Handy-Nutzer spielten sie schon seit vielen Jahren keine Rolle mehr, da mobiles Internet schon seit geraumer Zeit paketbasiert und nicht mehr leitungsvermittelt genutzt und abgerechnet wird.
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