App-Werbung

Android: Strengere Regeln für lästige Adware im Google Play Store

So geht's: Adware AirPush jetzt schon aufspüren und entfernen
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Gerade in den letzten Tagen hatten wir auf einem Android-Smartpone der teltarif.de-Redaktion das "Vergnügen" mit der besonders aggressiven App-Werbung AirPush. Diese äußert sich nicht in Form von Werbebannern innerhalb der App, wie man dies beispielsweise von Android-Games kennt. Stattdessen taucht etwa einmal pro Tag ein grünes Kreuz oder ein roter Stern in der Statusleiste von Android auf. Öffnet man die Statusbar, steht dort an der Stelle, wo sonst Android-Systemmeldungen auftreten, ein Werbetext, in unserem Fall immer auf Englisch. Welche App dafür verantwortlich war, konnten wir mit Android-Bordmitteln nicht ermitteln.

Tippt man den Werbetext an, öffnet sich entweder der Google Play Store mit einem kommerziellen Angebot oder der Android-Browser. Beim Browser haben wir es erlebt, dass die URL während des Ladevorgangs mehrmals zu anderen Zielen umgeleitet wurde. Die aufgerufenen Webseiten enthielten sämtlich recht belanglose Shopping-Angebote, mit illegalem oder pornografischen Material wurden wir nicht belästigt.

Werbelink mit gefährlicher "Opt-out"-Möglichkeit

Trügerisch: Wer hier seine Daten angibt, erhält gegebenfalls weiter Werbung. Trügerisch: Wer hier seine Daten angibt, erhält gegebenenfalls weiter Werbung.
Grafik: AirPush - Screenshot: teltarif.de
Der Werbelink gibt sich den Anschein der Seriosität dadurch, dass am Ende stets der Text "Opt-out: Xapush.com" steht. Gibt man diese Adresse im Browser ein, findet wiederum eine Umleitung auf die Seite airpush.com/optout statt. Doch die dort angebotenen Abmeldemöglichkeiten sind trügerisch.

Der Android-Nutzer hat auf der Seite die Auswahl zwischen einer manuellen und einer automatisierten "Abmeldemöglichkeit" per App. Bei der manuellen Variante verlangt der Anbieter die Eingabe von IMEI (Gerätekennung), MEID (Kennung eines UMTS-fähigen Geräts) und ESN (Seriennummer), die alle im Einstellungsmenü unter "Telefoninfo-Status" zu finden sind. Bei der "automatischen" Abmeldung solle der Nutzer eine App herunterladen, die genau diese Daten übertragen und den Nutzer für weitere Werbung sperren will.

Doch vor diesem "Abmeldeverfahren" kann nur gewarnt werden: Die übertragenen Daten stellen eine wichtige Information für die Werbefirma dar, die diese zukünftig anderweitig nutzen oder verkaufen könnte. Und genau das legen auch die Nutzerkommentare für die "Opt-out"-App nahe: Einzelne Anwender berichten darüber, dass die Werbung nach einer mehrtägigen Pause oder bei der Installation einer neuen Adware zurückgekehrt sei.

Adware aufspüren mit separater App

Mit Hilfe der separaten App AirPush Detector [Link entfernt] lässt sich der "Übeltäter" allerdings leicht aufspüren. Die Installation dieser Anwendung verlangt keinerlei Zugriffsrechte auf dem Telefon.

Nach dem Start der Anwendung durchsucht diese automatisch das Smartphone nach Adware. In unserem Fall versteckte sich AirPush in der App Berlin Sehenswürdigkeiten [Link entfernt] , die wir testweise installiert hatten, die sich aber als recht belanglos herausgestellt hatte. Auf einer Google-Maps-Karte der deutschen Hauptstadt sind dort einige Sehenswürdigkeiten mit Pins markiert, die weiterführenden Hinweise hinter den Pins waren zum Testzeitpunkt aber noch nicht vorhanden oder nur sehr spärlich vorhanden. Durch eine Deinstallation dieser App verschwand auch AirPush von unserem Smartphone. AirPush Detector weist im Übrigen nur auf die Adware hin, nimmt aber selbst keine Deinstallation vor.

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