5G beim Prepaid-Discounter: Test mit Aldi Talk
Aldi Talk bietet als erster Prepaid-Discounter auf dem deutschen Mobilfunkmarkt die Nutzung des 5G-Netzes an. Kunden, die eines der neuen Kombi-Pakete buchen, können darüber hinaus den Internet-Zugang mit bis zu 50 MBit/s im Downstream und 25 MBit/s im Upstream nutzen. In den anderen Tarifen der Mobilfunkmarke von Aldi stehen weiterhin nur bis zu 25 MBit/s im Downstream und 10 MBit/s im Upstream zur Verfügung.
5G bei MEDIONmobile
Foto: teltarif.de
Wir wollten wissen, wie 5G mit Aldi Talk funktioniert und haben eine SIM-Karte im Tarif Kombi-Paket L aktiviert. Dieses Preismodell bietet eine Flatrate für Telefonate und den SMS-Versand in alle deutschen Netze sowie 20 GB Datenvolumen, das über EDGE, LTE und die Kombination aus LTE und 5G nutzbar ist. 5G Standalone gibt es für Privatkunden im Telefónica-Netz noch nicht, sodass das von LTE unabhängige 5G-Netz auch bei Aldi Talk nicht verfügbar ist.
Schnelle SIM-Karten-Aktivierung
Für das Video-Ident-Verfahren zur Registrierung der Prepaidkarte bietet Aldi Talk eine eigene App an. Wenige Minuten nach Abschluss des Vorgangs erhielten wir vom Provider per E-Mail die Bestätigung über die Aktivierung der SIM-Karte. Diese haben wir in ein Apple iPhone 14 Pro eingelegt. Nach dem Start war als Netzbetreiber-Kennung zunächst "Willkommen" zu lesen. Nach wenigen Minuten änderte sich der Betreibername in "MEDIONmobile".
Das Smartphone buchte sich zunächst ins LTE-Netz ein, da an unserem Aufenthaltsort im hessischen Spessart das 5G-Netz von Telefónica noch nicht zur Verfügung steht. Wir fuhren für den Test an einen Standort, der laut Netzabdeckungskarte auf der Webseite von o2 mit 5G versorgt ist. Die Karte deutete auf eine Basisstation hin, die sich in unmittelbarer Nähe eines Schnellrestaurants neben der Autobahn A66 befindet.
Internet-Zugang schneller als erwartet
Nachdem wir den Standort erreicht hatten, zeigte das Smartphone die Verfügbarkeit des 5G-Netzes mit gutem Signal an. Beim Speedtest mit der Ookla-App waren wir positiv überrascht, denn der Internet-Zugang war reproduzierbar sogar etwas schneller als offiziell vorgesehen. In der Praxis hatten wir rund 58 bis 60 MBit/s im Downstream und zwischen 30 und 34 MBit/s im Upstream zur Verfügung. Die Reaktionszeiten lagen zwischen 17 und 20 Millisekunden.
Internet-Zugang mit knapp 60 MBit/s
Screenshot: teltarif.de
Ähnlich wie beim 5G-Test mit congstar-SIM (das den neuen Netzstandard derzeit nur für Kunden mit einem festen Vertragsverhältnis anbietet) wurden jeweils zum Start eines Speedtests noch höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten angezeigt. Innerhalb weniger Sekunden wurde die Performance auf die oben genannten Werte gebremst.
o2 langsamer als Aldi Talk?
Kurios: Mit einer o2-Vertragskarte bzw. einem eSIM-Profil, das eigentlich für bis zu 500 MBit/s im Downstream freigeschaltet ist, waren die Datenübertragungsgeschwindigkeiten teilweise langsamer als mit Aldi Talk - allerdings nicht im gleichen Endgerät, sondern mit einem iPhone 14 Pro Max. Dieser Effekt war reproduzierbar, auch nach einem Neustart des Smartphones.
5G beim Prepaid-Discounter
Foto: teltarif.de
Am Endgerät lag der "Fehler" nicht, wie unser diesjähriger Netztest zeigt. Diesen haben wir mit dem iPhone 14 Pro Max durchgeführt, das auch jetzt zum Einsatz kam. Auch das eSIM-Profil ist unverändert und am Tarif wurden keine Änderungen vorgenommen. Im Netztest hatten wir - je nach Standort - zum Teil mehr als 500 MBit/s im Downstream zur Verfügung.
Vergleich mit LTE ohne 5G-Erweiterung
Wir wollten nun wissen, inwieweit die 5G-Freischaltung für die Kunden einen Mehrwert gegenüber der alleinigen LTE-Nutzung darstellt und haben den Mobilfunk-Zugang am Smartphone auf 2G und 4G beschränkt. Während es im Upstream kaum Unterschiede gab, lagen die Downstream-Messwerte mit knapp über 40 MBit/s deutlich unter denen mit zugeschalteter 5G-Nutzung. Auch die Ansprechzeiten lagen knapp über denen mit LTE/5G-Kombination bei 20 bis 22 Millisekunden.
Im nächsten Schritt haben wir Videostreaming über MagentaTV und die Mediatheken von ARD und ZDF genutzt. Das klappte problemlos und der jeweilige Stream lief auch über einen längeren Zeitraum stabil. Das gleiche galt für die Nutzung von Audio-Streams über die Apps von TuneIn Radio und Spotify.
Schnellerer Internet-Zugang dank 5G
In unserem Test brachte der Internet-Zugang über die LTE/5G-Kombination durchaus einen Mehrwert gegenüber der alleinigen 4G-Nutzung. Downloads waren in höherer Geschwindigkeit möglich, wobei auch über LTE mehr als 40 MBit/s erreicht wurden, was für die meisten Anwendungen - erst recht mobil - mehr als ausreichend sein sollte.
Internet über LTE ohne 5G-Erweiterung
Screenshot: teltarif.de
Zu bedenken ist, dass wir den Test nur in der Nähe einer einzigen 5G-Basisstation durchgeführt haben. Im Umfeld anderer 5G-Sender mögen die Erfahrungen anders sein. Wer einen aktuellen Smartphone-Tarif von Aldi Talk bucht, bekommt den neuen Netzstandard allerdings ganz automatisch, während congstar-Kunden den 5G-Zugang nur bekommen, wenn sie hierfür eine Extra-Option buchen, die 5 Euro monatlich extra kostet.
In einer weiteren Meldung haben wir bereits über die 5G-Tarife von congstar berichtet.