Fernseh-Netz

Alice will 2011 Fokus auf IPTV setzen

Geplant sind neue Sender, mehr HD, größere Verfügbarkeit
Von Thorsten Neuhetzki

IPTV steht bei Alice 2011 im Mittelpunkt IPTV steht bei Alice 2011 im Mittelpunkt
Foto: HanseNet
IPTV ist eines der Produkte, mit denen der Internet-Anbieter Alice im kommenden Jahr punkten will. "Man muss einen langen Atem bei IPTV beweisen", sagt Torsten Peters, Leiter Content IPTV und VOD, bei Alice schon seit 2002 zuständig für das Fernsehen per Internet - damals noch mit 150 Testkunden, teils aus dem eigenen Unternehmen. Vergangenen Monat zählte man knapp 70 000 Kunden, die ihre TV-Versorgung über Alice vornahmen. Ziel ist, diese Zahl im kommenden Jahr mehr als zu verdoppeln. Das ist auch notwendig, denn einige Lizenzpartner erwarten eine gewisse Größe bzw. Gewinngarantie von ihren Abnehmern.

IPTV steht bei Alice 2011 im Mittelpunkt IPTV steht bei Alice 2011 im Mittelpunkt
Foto: HanseNet
So sollen im kommenden Jahr zwei noch fehlende große Hollywood-Studios dem Video-on-Demand-Angebot hinzugefügt werden, es sollen bis zu zehn weitere HD-Sender aufgeschaltet werden, auch 3D sei ein Thema. Auch eine neue Set-Top-Box sei geplant, gegen Ende des nächsten Jahres möglichweise eine Hybrid-Box, die - wie bei Vodafone - klassisches Fernsehen über Satellit oder Kabel empfängt und Video on Demand per IP.

Alice wird keine eigenen Sportrechte kaufen

Über den Erwerb von Sportrechten denkt Alice nicht nach. "Sportrechte selbst zu kaufen, wäre Selbstmord", so Peters. Dennoch sei man nicht uninteressiert, den Kunden auch Zugang zu Sportarten zu ermöglichen, die nicht im klassischen Fernsehen laufen. Gespräche diesbezüglich mit entsprechenden Partnern liefen auch, mehr könne aber nicht gesagt werden. Möglich also, dass man sich für die nächste Ausschreibung der Bundesliga eine Sub-Lizenz von einem größeren Partner erwirbt. Vorher wird dieses kaum klappen, da die Telekom kein Interesse haben dürfte, einem Mitbewerber eine Lizenz zu verkaufen. Möglich wäre aber, dass Sky seine WebTV-Plattform bei Alice in die Vermarktung gibt.

Diese WebTV-Plattform, zu der derzeit nur Alice-Kunden haben, soll in nächster Zeit ebenfalls ausgebaut werden. Ziel ist, dass auch o2-Kunden über ihren bestehenden Breitbandanschluss auf die Filme und Dokumentationen zugreifen können. Da der Dienst, der bisher eher ein Schattendasein fristet, ab kommenden Jahr auch stärker beworben werden soll, wäre eine entsprechende Content-Partnerschaft bei Sportrechten weder für Kunden noch für Alice unspannend. Denn Blockbuster, das weiß Alice selbst, schauen sich die Kunden eher auf ihrem Fernseher als auf einem Computer an.

Ein weiteres Thema im Bezug auf IPTV ist der Ausbau der Verfügbarkeit für IPTV. Aktuell können nur Kunden, die einen echten Alice-Anschluss haben, den Dienst nutzen. Wird hingegen technisch auf die Vorleistung der neuen Mutter Telefónica gesetzt, ist IPTV nicht möglich. Das gilt auch für die schnellen VDSL-Anschlüsse. Hier arbeitet das Unternehmen an Abhilfe, technisch jedoch ist das nicht einfach, weil es sich immer noch um zwei unterschiedliche Netze handelt. Alice bietet VDSL in zahlreichen deutschen Städten an, jedoch nur in einem geringen Umkreis um die Vermittlungsstellen.