Rückzieher

Telekom lenkt ein: Keine Preiserhöhung für SMS

Alte Tarife bleiben weiter gültig; Wahl zwischen niedrigerer Grundgebühr oder höheren SMS-Preisen; Mengenrabatte geplant
Von dpa /

Die Deutsche Telekom hat bei den geplanten Preiserhöhungen für Handy-Kurznachrichten SMS einen Rückzieher gemacht. Massive Kritik von Verbraucherschützern und Politikern zwangen das Unternehmen am Montag zum Einlenken. "Wir führen die neuen Tarife ein, aber die alten bleiben weiter gültig", sagte Telekom-Chef Ron Sommer nach Angaben der "BILD-Zeitung" (Dienstagsausgabe) in Bonn. Ein Telekom-Sprecher bestätigte die Angaben.

Zuvor hatten die Mobilfunkbetreiber E-Plus und Viag Interkom bekräftigt, ihre SMS-Preise vorläufig nicht zu verändern. Vodafone D2 war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Sommer wies Kritik an der Preispolitik von T-Mobile entschieden zurück. "Wer uns Abzocke vorwirft, verkennt die Realität. Wir bleiben günstigster Anbieter und werden zukünftig allen Kundengruppen maßgeschneiderte Tarife und noch weniger Stangenware anbieten", sagte er dem Hamburger Blatt.

Dem Bericht zufolge besteht künftig die Möglichkeit, in den Tarifen Telly und ProTel entweder eine niedrigere Grundgebühr und einen höheren SMS-Preis oder den bisherigen Grundpreis mit der günstigen SMS-Gebühr von rund acht Cent zu wählen. Geplant seien darüber hinaus Mengenrabatte.

So könnten feste Vertragskunden und Kunden mit vorausbezahlen Karten kostensenkende SMS-Pakete für beispielsweise 3, fünf oder zehn Euro kaufen und damit bis zu 100 Kurznachrichten versenden. Dieses neue Preismodell soll ab Mai oder Juni erhältlich sein.

Bei E-Plus soll es in diesem Frühjahr bei allen Mobilfunktarifen, einschließlich SMS, zu einer Anpassung der Tarife kommen. Zu Details wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Gegenwärtig liegen die SMS-Preise für die unterschiedlichen Tarifgruppen zwischen acht und 20 Cent pro Nachricht. Bei Viag Interkom liegen die Preise für eine SMS ins eigene Netz bei zwölf Cent und in die Netze anderer Anbieter bei 20 Cent pro Nachricht.

T-Mobile hatte im Zuge der Euro-Umstellung und Tarifvereinfachung die SMS-Preise für netzinterne SMS zum Teil auf 19 Cent anheben wollen, was eine Preiserhöhung von zum Teil über 100 Prozent bedeutete. Ein ähnliches Tarifmodell (Angleichung der Preise für netzinterne und netzfremde SMS) verfolgt auch der fünfte Anbieter Quam, der erst seit Kurzem am Markt mit eigenen Angeboten vertreten ist.

Verbraucherschutzministerin Renate Künast warf der Telekom am Montag Marktmissbrauch vor. Handys und die damit verschickten Kurzmitteilungen gehörten zum Alltag von Erwachsenen und Jugendlichen, kritisierte die Ministerin in Brüssel. "Hier werde Marktmissbrauch zu Lasten der Jugendlichen betrieben", betonte Künast.