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MobilCom verschiebt UMTS-Start

Nach der demonstrativ optimistischen Selbstdarstellung folgt ein zaghaftes Eingeständis
Von Marie-Anne Winter

Noch vor zwei Wochen meldete MobilCom, dass bis zum Herbst dieses Jahres in 20 deutschen Städten UMTS-Dienste zur Verfügung stehen sollten. Allerdings sagte MobilCom-Sprecher Matthias Quaritsch in weiser Voraussicht, dass es bei der Einführung nicht auf ein oder zwei Monate ankomme, wenn es darum ginge, ein gutes Produkt anzubieten.

So wie es aussieht, werden es wohl noch ein paar Monate mehr sein, denn heute ist im Fachmagazin "Der Kontakter" zu lesen, dass MobilCom nicht mehr damit rechne, vor dem Jahresende 2002 UMTS-Dienste anzubieten. Weiterhin werde im überarbeiteten Geschäftsplan für den neuen Mobilfunkstandard UMTS davon ausgegangen, dass die Umsätze pro Kunde rund 30 Prozent geringer ausfallen werden als bislang angenommen. Das Telekommunikations-Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatz in der Spanne von 55 bis 66 Euro pro Kunde und Monat im Jahr 2008 - bislang wurden 85 Euro angenommen. Trotzdem will MobilCom durch Kosteneinsparungen und zusätzlichen Erträgen aus dem Geschäft von Wiederverkäufen die Gewinnschwelle beim operativen Ergebnis früher als bisher erwartet zu erreichen - Optimismus ist also weiterhin Pflicht, wie auch die gestrige Mitteilung aus dem Hause MobilCom zeigt, in der von einer weiteren Verschiebung des UMTS-Starts noch nichts zu lesen war.

Und in der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) steht gar, dass auch die neuen Zahlen nach Einschätzung von einem Analyst der Hypovereinsbank noch zu optmistisch seien: "Wir sehen nicht, wie MobilCom diese Größen erreichen will".

Wie dem auch sei, die Anwort auf diese Frage wird nicht auf Dauer unbeantwortet bleiben: Wie MobilCom das schaffen wird, werden wir in den nächsten Jahren einfach sehen. Oder eben auch nicht.