Wunschdenken

Weniger Interesse am Breitband-Internet als angenommen?

Laut GartnerG2 ist die Breitband-Revolution noch ein Traum
Von Marie-Anne Winter

Die Breitband-Revolution ist in erster Linie ein Wunschtraum der DSL-Anbieter. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung des Unternehmensberatungsinstituts GartnerG2 [Link entfernt] . Das Interesse der Verbraucher in Deutschland, Frankreich und Großbritannien sein nicht so groß wie bisher angenommen. Vor allem seien die Konsumenten nicht bereit, für das schnelle Internet entsprechend viel zu bezahlen. Wenn die Preise für Breitband-Services nicht sehr viel günstiger würden, werden in den genannten Ländern bis zum Jahr 2005 nur 10 Prozent der Haushalte über einen Breitbandanschluss verfügen.

GartnerG2 geht davon aus, dass in Deutschland derzeit 27 Prozent der Haushalte über einen Internetanschluss verfügen - davon haben laut GartnerG2 neun Prozent einen Breitbandanschluss. Die RegTP geht in ihrem kürzlich vorgelegten Bericht allerdings bereits von 15 Prozent Breitbandnutzern unter den Internethaushalten aus. Hierzuland wird das Breitbandfieber auch kräftig angeheizt - vor allem in Verbindung mit einem magentafarbenen T. In Frankreich haben laut GartnerG2 18 Prozent aller Haushalte einen Zugang zum Internet, davon 8 Prozent einen Breitbandanschluss. Anders ist die Situatuion im Vereinigten Königreich, dort verfügen bereits 34 Prozent aller Haushalte über einen Zugang zum Internet, aber nur 2 Prozent nutzen breitbandige Zugänge.

"Die Industrie hat erwartet, dass Breitband die Konsumenten anfeuern würde", sagt Adam Daum, Analyst bei GartnerG2. "Allerdings ist Geschwindigkeit allein nicht genug: Die Leute wollen auch attraktive Angebote. Wenn keine guten Inhalte vorhanden sind, werden die Leute sehr preisbewusst. Wenn sich Breitband flächendeckend ausbreiten soll, dann muss der Preis vom derzeitigen Level von durchschnittlich 45 bis 60 Euro monatlich auf unter 30 Euro für den Zugang fallen.

Und selbst dann gilt noch: Die Angebote müssen besser werden. Es brauche selbstverständlich Zeit, um attraktive Inhalte zu entwickeln. Das Breitbandinternet werde mit Sicherheit kommen, aber es brauche halt länger, als man in der optimistischen Startphase angenommen habe. Außerdem wollen die Kunden ersteinmal ausprobieren, was ihnen die neuen Angebote bringen, bevor sie sich dafür entscheiden. Deshalb müsse man auch mehr Angebote zum Ausprobieren bereitstellen, etwa in Cafés, Bibliotheken und Schulen.

Als wichtige Anwendungsmöglichkeiten für Breitbandinternet nennt GartnerG2 die Telearbeit und Pay-TV. Allerdings gibt es hier die Konkurrenz durch die Kabel- und Satellitenfernsehgesellschaften.