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GPRS: Wer bietet was für wen?

T-Mobile und Vodafone D2 stellten auf der CeBIT neue Angebote vor
Von Volker Schäfer

Seit mehr als einem Jahr bieten die deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber den paketvermittelten GPRS-Datendienst an. Die Technik ist zukunftsweisend, immer mehr Gerätehersteller haben GPRS-fähige Handys im Angebot. Doch die Kosten für die Nutzung des Dienstes waren in der Vergangenheit so hoch, dass GPRS allenfalls für die Nutzung von WAP, nicht aber für das mobile Surfen im Internet eine Alternative zu einer herkömmlichen Datenverbindung war.

Einen halbwegs fairen und sogar anmeldefreien GPRS-Tarif stellte Viag Interkom schon Ende letzten Jahres vor. 5 Cent für 10 kB Datentransfer sind hier zu zahlen. Das Kilobyte kostet demnach rein rechnerisch 0,5 Cent. Billiger wird es in den - gegen eine zusätzliche Grundgebühr - erhältlichen Optionstarifen, die jedoch Geschäftskunden vorbehalten sind.

Auf der CeBIT stellte Viag Interkom keine neuen, noch günstigeren Preise vor. Auch der Mobilfunk-Neuling Quam blieb bei seinem Angebot von 19 Cent für 10 kB für das Surfen im World Wide Web, also rechnerisch 1,9 Cent pro kB. Günstigere Tarife seien auf Grund der Einkaufspreise bei E-Plus, dessen Netz Quam derzeit mitnutzt, nicht machbar, erklärten Quam-Vertreter gegenüber teltarif.de. Wenn das eigene UMTS-Netz steht, sollen die Preise für den mobilen Datentransfer aber attraktiver werden.

Immerhin liegt Quam schon jetzt unter den 2,5 Cent, die E-Plus für die GPRS-Nutzung abrechnet. E-Plus rechnet als einziger Anbieter auf das Kilobyte genau ab, ist aber im Vergleich zum Viag-Preis von 0,5 Cent pro Kilobyte viel zu teuer. Preiswerter ist GPRS bei E-Plus für i-mode-Nutzer, die 3 Euro zusätzliche monatliche Grundgebühr zahlen. Dafür kostet das Kilobyte dann bis mindestens Ende Mai nur 0,1 Cent und später 1 Cent. Wie aus der E-Plus-Preisliste hervor geht, gilt dieser günstige Preis dann aber nur für die Nutzung der i-mode-Dienste, nicht aber für WAP und Web.

Einen Schritt in die richtig Richtung wagten auf der CeBIT T-Mobile und Vodafone D2, die in Hannover Pakettarife mit Inklusiv-Datenvolumen vorstellten, bei denen der Preis pro Kilobyte auch weit unter einen Cent fällt.

Entscheidet man sich als D2-Kunde für den ab 2. Mai erhältlichen GPRS XL-Tarif, so zahlt man 24,95 Euro für 5 MB. Für jedes weitere MB berechnet Vodafone 5 Euro. Das Kilobyte kostet demnach etwa 0,48 Cent. Das ist nur 0,02 Cent weniger als bei Viag Interkom, wo keine Mindestabnahme von 5 MB monatlich erforderlich ist, um auf den kB-Preis von 0,5 Cent zu kommen.

T-D1 will voraussichtlich zum 1. Juni neue Preise einführen. Im GPRS Office-Tarif für 39,95 Euro sind 20 MB Datenverkehr inklusive. Danach werden 19 Cent pro 100 kB abgerechnet. Der kB-Preis liegt demnach bei 0,19 Cent. Das ist - wenn man mit der Mindestnutzung von 20 MB im Monat leben kann - das derzeit günstigste Angebot auf dem deutschen Markt.

Nachteil: Die neuen GPRS-Preise sind bei D1 - im Gegensatz zu D2 - nur erhältlich, wenn man einen der neuen Euro-Tarife wählt und damit unter anderem höhere SMS-Preise und deutlich höhere Gebühren für Telefonate in fremde Mobilfunknetze in Kauf nimmt. Bleibt zu hoffen, dass der Marktführer unter den deutschen Mobilfunknetzen diese Haltung noch einmal überdenkt, zumal es hier um optionale Dienste geht, die nichts direkt mit dem eigentlichen Tarif zu tun haben.

Weitere Informationen zu GPRS finden Sie auf unserer Infoseite. Auf dieser sind auch bereits die neuen Tarife von T-Mobile und Vodafone D2 aufgenommen und können mit den Angeboten der anderen Netzbetreiber verglichen werden.