Konsequenz

Schulden in Milliardenhöhe bremsen UMTS-Einführung in Deutschland

Branche ist auf finanzstarke Kooperationspartner angewiesen
Von Karin Müller

Nach einer von Mummert + Partner durchgeführten Befragung von 153 Fach- und Führungskräften in der Telekommunikationsbranche sind die Milliarden-Schulden aus dem Kauf der UMTS-Lizenzen der Grund dafür, dass die Einführung von UMTS in Deutschland nur schleppend voran geht. "Je preiswerter die nationalen UMTS-Lizenzen waren, desto schneller werde der jeweilige Marktstart erfolgen". Davon gehen 43 Prozent der deutschen Telekommunikationsexperten aus. Für weitere 14 Prozent haben die hohen Kosten zumindest eine Mitschuld am späten Marktstart in Deutschland.

Etwa 8,5 Milliarden Euro konnte der deutsche Staat pro Lizenz kassieren. Bei den Briten waren es umgerechnet etwas sieben Milliarden Euro. Die Folgen: Ursprünglich sollte das UMTS-Netz in beiden Ländern noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Doch nun ist als frühester Starttermin Mitte 2003 geplant. Die Finnen hingegen können die neue Technik noch dieses Jahr nutzen. Bereits im September will der finnische Telekom-Konzern Sonera das erste kommerzielle UMTS-Netz starten. Der Grund für den Vorsprung liegt nach Meinung der Telekommunikationsexperten unter anderem darin, dass bei der Lizenzvergabe Finnland nicht einen Cent für die Konzessionen verlangt hat.

Auch in anderen europäischen Staaten wurde deutlich weniger für die Konzessionen ausgegeben, zum Beispiel zahlen die Dänen nur eine halbe Milliarde Euro für vier Konzessionen. Das sind umgerechnet 8,1 Euro pro Einwohner und Lizenz, ebenso viel hat Österreich verlangt.

Neben der Startverschiebung zwingen die hohen Kosten die deutschen Telekommunikationsanbieter zum Sparen: Die Inhalte für die 3G-Technik können sie voraussichtlich nicht selbst entwickeln. Davon gehen rund 43 Prozent der befragten Experten aus. Ein weiteres Drittel stimmt dieser Auffassung zumindest teilweise zu. Die Branche ist daher auf finanzstarke Kooperationspartner angewiesen.