Stimmungstief

T-Aktie fällt historischem Tief entgegen

Trübe Stimmung bei den Telekommunikationskonzernen
Von Marie-Anne Winter / dpa

Nachdem die Aktie der Deutschen Telekom gestern erstmal unter dem Ausgabekurs des Börsengangs von 1996 geschlossen hat, ist die T-Aktie ist am Freitagmorgen weiter in Richtung ihres bisherigen Allzeittiefs gefallen. In den ersten Handelsminuten verlor das Papier 3,57 Prozent auf 13,25 Euro. Die T-Aktie hatte ihren bisher niedrigsten Stand im Handelsverlauf im vergangenen September mit 13,12 Euro erreicht.

Laut Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) hat sich der Börsenwert der größten europäischen Telekommunikationskonzerne Deutsche Telekom, France Telecom, Telefonica und KPN an einem einzigen Tag um fast 13 Milliarden Euro verringert.

Auch die Flaute bei Worldcom trägt zum allgemeinen Stimmungstief bei. Die Aktien des zweitgrößten US-Anbieters für Ferngespräche waren nach dem Rücktritt des Worldcom-Chefs Bernard Ebbers am Dienstag zeitweise der Hauptverlierer im NASDAQ-Auswahlindex.

Die Talfahrt begannt, als die Deutsche Telekom in der vergangenen Woche ihre Bilanzen vorlegte, die ein dickes Minus ausweisen. Auch France Telecom legte ähnlich schlechte Zahlen vor. Probleme macht in erster Linie das Festnetzgeschäft, mit dem in der Branche noch rund die Hälfte des Umsatzes gemacht werden, allerdings auch ein großer Anteil der Verluste. Das Mobilfunkgeschäft entwickelt sich nicht mehr so gut, dass es diese Veruste ausgleichen kann. Im Gegenteil, die FTD zitiert einen Anlagestrategen der Dresdner Bank: "Die Finanzmärkte zweifeln an der Zukunft des multimedialen Mobilfunks UMTS". Die Kunden würden auch den neuen Datendienst GPRS nicht annehmen. Und bis sich multimediale Dienste wie MMS zum Massenmarkt entwickeln, wird es noch Jahre dauern. Weiterhin lässt die Zeitung eine Analystin der Hypovereinsbank zu Wort kommen : "Die Investoren haben die Geduld verloren. Die Unternehmen müssen nun endlich Dienste präsentieren. Es müssen Zahlen her, Fakten, Transparenz".

Das Dilemma, das sich bereits seit einiger Zeit abzeichnet, nimmt Konturen an: Ohne weitere Investitionen wird UMTS nicht überzeugen können. Und wenn der neue Mobilfunkstandard nicht überzeugt, werden noch sehr viele Stimmungstiefs folgen, wenn die Milliardeninvestitionen in trüben Wolken verschwinden.