Minuswachstum

MobilCom rutscht im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen (aktualisiert)

Mehr Kunden, mehr Verlust
Von Marie-Anne Winter / dpa

Das Telefonunternehmen MobilCom ist im ersten Quartal 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum tiefer in die Verlustzone gerutscht. Das EBITDA beträgt Minus 120,7 Millionen Euro im Vergleich zu Minus 34,8 Millionen Euro im 1. Quartal 2001, teilte das Unternehmen aus Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) heute mit. Auch nach Steuern fiel der Verlust mit 116,4 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr aus. Beim Umsatz verzeichnete MobilCom einen Rückgang von 728,7 Millionen Euro auf 514,3 Millionen Euro.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass der noch schwelende Konflikt mit dem Großaktionär France Télécom die Geschäftsentwicklung des Telefonunternehmens MobilCom im ersten Quartal 2002 schwer belastet. Die Konsumenten seien verunsichert und die Vertriebskraft dadurch beeinträchtigt, teilte die MobilCom AG weiterhin mit.

Im Kerngeschäft Mobilfunk telefonierten Ende März 4,9 Millionen Kunden mit MobilCom; im Dezember 2001 waren es noch mehr als fünf Millionen. Die Gewinnung von Neukunden im Mobilfunkbereich ist nicht mehr so einfach und kommt vielfach teurer als geplant. Insgesamt habe sich die Kundenzahl aber von 7,3 auf 9,0 Millionen erhöht. Im Festnetzbereich schaffte MobilCom im ersten Quartal sogar den Sprung in die Gewinnzone.

Der geplante Verkauf der MobilCom-Anteile an einen Bankenkreis ist unterdessen noch immer nicht über die Bühne. Die Verhandlungen seien schwierig, heißt es bei MobilCom. France Télécom will die knapp 50 Prozent der Anteile von MobilCom-Chef Gerhard Schmid und seiner Frau übernehmen, aber zunächst für einige Jahre bei Banken parken, um die MobilCom-Schulden nicht in die eigene Bilanz nehmen zu müssen. Dabei ist noch nicht entschieden, ob auch Kleinaktionäre eine Abfindung von 22 Euro je Aktie beanspruchen können oder außen vor bleiben. Schmid sagte heute, die Gesetzeslage in Deutschland sehe vor, dass alle Aktionäre das gleiche Angebot erhielten.