Allzeittief

Telekom-Aktie erstmals unter 12 Euro

Telekom will Stellenabbau beschleunigen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Aktie der Deutschen Telekom ist heute erstmals unter die Marke von zwölf Euro gerutscht. Am frühen Nachmittag kostete das Papier nach einem Abschlag von 4,98 Prozent 11,85 Euro. Der Ausgabekurs hatte 1996 bei 14,57 Euro gelegen. Die Aktie stand bereits in den vergangenen Wochen unter Druck.

Die Telekom will in Deutschland ihren geplanten Stellenabbau beschleunigen und bis 2004 zusätzlich 10 000 Arbeitsplätze streichen. Unter dem Strich sollen bis zum diesem Zeitpunkt 22 000 Jobs wegfallen, sagte Personalvorstand Heinz Klinkhammer dem Düsseldorfer Handelsblatt. Dabei sei der Abbau von 12 000 Arbeitsplätzen bereits mit Betriebsrat und Gewerkschaft fest vereinbart worden.

Klinkhammer will die Kürzungen ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne bringen. "Wir brauchen ein Szenario, das bezahlbar bleibt", sagt er dem Blatt. In Bereichen mit Personalüberhang sollen ganze Abteilungen in Qualifizierungsgesellschaften überführt werden. Dort könne die Weiterbildung von der Telekom, mit Eigenbeteiligung der Beschäftigten und öffentlicher Förderung bezahlt werden.

Bislang hatte die Telekom in Presseberichten genannte Zahlen über einen zusätzlichen Stellenabbau nicht bestätigen wollen. Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die gegenwärtig mit dem Bonner Konzern in Tarifverhandlungen steht, hatte vor wenigen Tagen davon gesprochen, dass die Telekom mit dem Abbau von 30 000 Stellen drohe, wenn die Arbeitnehmerseite ihre Gehaltsforderungen (6,5 Prozent) nicht herunterschraube.

Im gesamten Telekom-Konzern sollen nach Angaben Klinkhammers von gegenwärtig 256 000 Arbeitsplätzen weltweit 38 400 dem Rotstift zum Opfer fallen. Gleichzeitig würden im Gegenzug aber 15 600 neue Stellen geschaffen. Mit den Einsparungen will das Unternehmen vor allem seine Festnetzsparte T-Com schlanker und produktiver machen.