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Keine 'betriebsbedingten' (!) Kündigungen


23.05.2002 16:40 - Gestartet von orlando
Zuerst einmal: Wird wieder deutlich, daß das Aktien- und Privatisierungsunwesen niemandem nützt. Es nützt denjenigen nichts, die sich Aktien haben aufschwatzen lassen und nun feststellen müssen, daß sie selbst mit einem langweiligen Sparbuch besser gestellt gewesen wären. Es nützt dem Personal nichts. Denn niedrige Aktienkurse verschärfen nur den Druck, nochmehr zu rationalisieren. Was aber gewissermaßen das Schlimmste bei den privatisierten Staatsunternehmen ist: Die soziale Attitüde, die den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ankündigt. Nicht daß ich etwas degegen hätte. Man muß sich allerdings verdeutlichen, was das wirklich heißt: Die "alten" im Betrieb (Bei der Telekom die Beamten und älteren Angestellten) sitzen fest im Sattel. Die "jungen" werden bei Stellenabbau solange hin- und herversetzt, bis sie von selbst das Handtuch werfen oder man ihnen den Stuhl vor die Tür setzt, weil die junge Familie nicht zum drittenmal einen Umzug mitmachen will. Dann allerdings ist der Arbeitgeber fein raus: Die Kündigung ist dann keine "betriebsbedingte" mehr, sondern der Angestellte ist eben einfach zu unflexibel gewesen. Dies alles führt zu einer Überalterung des Betriebes mit allen nachteiligen langfristigen Folgen, die heute noch garnicht abzusehen sind. All dies hätte man bei der Privatisierung der "großen Tanker" wissen müssen. Man hätte besser die Finger davon gelassen. Billiger wird das was kommt nicht. Darüber können auch ein paar Mark nicht hinwegtäuschen, die man hier und da spart.

O.
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[1] knuddeltim antwortet auf orlando
23.05.2002 19:13
Benutzer orlando schrieb:
[...] nichts. Denn niedrige Aktienkurse verschärfen nur den Druck, nochmehr zu rationalisieren. Was aber gewissermaßen das
Das ist nur bedingt richtig!

Schlimmste bei den privatisierten Staatsunternehmen ist: Die soziale Attitüde, die den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ankündigt. Nicht daß ich etwas degegen hätte. Man muß sich allerdings verdeutlichen, was das wirklich heißt: Die "alten" im Betrieb (Bei der Telekom die Beamten und älteren Angestellten) sitzen fest im Sattel. Die "jungen" werden bei Stellenabbau solange hin- und herversetzt, bis sie von selbst das Handtuch werfen oder man ihnen den Stuhl vor die Tür setzt,
weil die junge Familie nicht zum drittenmal einen Umzug mitmachen will. Dann allerdings ist der Arbeitgeber fein raus: Die Kündigung ist dann keine "betriebsbedingte" mehr, sondern der Angestellte ist eben einfach zu unflexibel gewesen.
Das ist Unsinn! Wenn ich die "Jungen" weg haben will, dann kündige ich sie einfach betriebsbedingt. Nur die "Alten" bekomme ich über eine betriebsbedingte Kündigung nicht weg.

Dies alles führt zu einer Überalterung des Betriebes mit allen nachteiligen langfristigen Folgen, die heute noch garnicht abzusehen sind.
Gerade deshalb ja keine betriebsbedingten Kündigungen, sondern Outplacement und vorzeitiger Ruhestand, etc.


All dies hätte man bei der Privatisierung der "großen Tanker" wissen müssen. Man hätte besser die Finger davon gelassen. Billiger wird das was kommt nicht. Darüber können auch ein paar Mark nicht hinwegtäuschen, die man hier und da spart.
Also das ist nun wirklich QUATSCH! Es geht bei der Privatisierung doch nicht um billiger. Fakt ist das der Staat in allem was er tut (wirtschaftlich) SCHLECHT ist. Warum kommt es denn zum Stellenabbau? Wegen Überkapazitäten, wegen Ineffizienz! Ein privates Unternehmen kann sich sowas nicht leisten, der Staat schon, sonst hätte er sowas nicht entstehen lassen, oder?

-tim!
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[1.1] Telefonexperte antwortet auf knuddeltim
24.05.2002 17:22
Benutzer knuddeltim schrieb:
Benutzer orlando schrieb:
>> Also das ist nun wirklich QUATSCH! Es geht bei der
Privatisierung doch nicht um billiger. Fakt ist das der Staat in allem was er tut (wirtschaftlich) SCHLECHT ist. Warum kommt es denn zum Stellenabbau? Wegen Überkapazitäten, wegen Ineffizienz! Ein privates Unternehmen kann sich sowas nicht leisten, der Staat schon, sonst hätte er sowas nicht entstehen lassen, oder?

Überkapazität schreibst du. Gestern habe ich im ARD-Text gelesen, dass bei der Telekom bis 2004 38.400 Stellen abgebaut werden. Glaubst du, dass diese Stellen wirklich überflüssig sind? Die Computerumstellung ist schon lange abgeschlossen.
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[1.1.1] knuddeltim antwortet auf Telefonexperte
25.05.2002 19:52
>> Warum kommt
>> es denn zum Stellenabbau? Wegen Überkapazitäten, wegen
>> Ineffizienz! Ein privates Unternehmen kann sich sowas nicht
>> leisten, der Staat schon, sonst hätte er sowas nicht
>> entstehen
>> lassen, oder?
Überkapazität schreibst du. Gestern habe ich im ARD-Text gelesen, dass bei der Telekom bis 2004 38.400 Stellen abgebaut werden. Glaubst du, dass diese Stellen wirklich überflüssig sind? Die Computerumstellung ist schon lange abgeschlossen.
Überkapazität hat nicht nur etwas mit Computerumstellung zu tun, sondern vor allem mit Effizienssteigerungen. Wenn man z.B. Prozesse verschlankt/optimiert, können mehr Prozesse pro Person ausgeführt werden. Es entsteht also eine "Überkapazität". Wenn das Unternehmen in der Wachstumsphase ist, wird diese "Überkapazität" durch eine höhere Anzahl von Prozessen wieder "abgebaut". In diesem Fall hier, ist der Markt aber gesättigt, oder sogar rückgängig, die Anzahl der Prozesse sinkt, und Personal sollte/muss freigesetzt werden, sonst arbeitet das Unternehmen ineffizient.

BTW: Abbau ist ungleich Kündigung!

-tim!