Forderungsverzicht

Lösung im Streit zwischen MobilCom und France Télécom in Sicht

Wird Schmid am Freitag abgesetzt?
Von dpa / Marie-Anne Winter

Im Streit zwischen France Télécom und dem Mobilfunkanbieter MobilCom bahnt sich eine Lösung an. Der französische MobilCom-Großaktionär hat sich nach Informationen aus der Finanzbranche mit den Gläubigerbanken des Büdelsdorfer Unternehmens grundsätzlich über eine Refinanzierung der im Juli fällig werdenden Kredite über 4,7 Milliarden Euro geeinigt. Es seien lediglich noch einige technische Details zu klären, berichtete heute die französische Tageszeitung "Le Figaro".

Die Einigung gilt als Voraussetzung für eine MobilCom-Übernahme durch France Télécom, die bislang über ihre Mobilfunk-Tochter Orange einen Anteil von 28,5 Prozent hält. France Télécom lehnte eine Stellungnahme ab. Nach heftigen Auseinandersetzungen hatte der französische Konzern in der vergangenen Woche mit MobilCom-Chef und Gründer Gerhard Schmid gebrochen und den Kooperationsvertrag über den Aufbau eines UMTS-Netzes in Deutschland platzen lassen. Ihm wurde ein Serie von Vertragsverletzungen vorgeworfen. Schmid hat die Vorwürfe zurückgewiesen, sich aber erneut bereit erklärt, aus MobilCom auszusteigen. Der bislang genannte Preis von 20 Euro je Aktie war in Paris als zu hoch kritisiert worden. Im Gespräch sollen nun 17 bis 18 Euro sein.

Nachdem sich France Télécom auf der MobilCom-Aufsichtsratssitzung nicht mit der Forderung durchsetzen konnte, Schmid abzuberufen, soll es nun auf dem Treffen am Freitag gelingen. Nur dann sei eine Lösung für MobilCom möglich, hatte der Vorstand in Paris erklärt und damit ein Scheitern der Bemühungen um MobilCom in letzter Minute nicht ausgeschlossen.

Der Kompromiss mit den MobilCom-Gläubigerinstituten soll einen zehnprozentigen Forderungsverzicht und die Umwandlung der MobilCom-Kredite in eine Wandelanleihe vorsehen, wobei eine Wandlung in France Télécom- oder Orange-Aktien denkbar ist. France Télécom ist nach Worten von Vorstandschef Michel Bon nicht bereit, seine Schulden (von mehr als 65 Milliarden Euro) durch das MobilCom-Debakel weiter wachsen zu lassen.