Dieser Beitrag gefällt mir sehr sehr gut, spiegelt er doch mit kurzen und knappen Worten einen kleinen Teil des lebenswerkes von Gerhard Schmid wieder.
Ich habe seit 1992 mit Gerhard Schmid Seite an Seite zusammengearbeitet und die MobilCom mit aufgebaut und wenn ich mir jetzt anschauen muß, wer die Führung bei MobilCom repräsentiert, wird mir nur noch schlecht und ich muß mich immer wieder der Würgegefühle in meinem Hals erwehren, die da bei mir aufkommen. Tut mir leid für die harten Worte. Dies können auch nur wirkliche Insider verstehen.
Ich kennen Herrn Schmid nun seit mehr als 10 Jahren und weiß, das es ohne Gerhard Schmid KEINE so schnelle Liberalisierung im Festnetzmarkt gegeben hätte, auch würden wir heute wahrscheinlich noch immer 78,20 DM Grundgebühr haben und Minutenpreise von 1,38 DM rund um die Uhr. Gerhard Schmid war es, der mit einem Paukenschlag in der Sylvesternacht die aktive Liberalisierung eingeleitet hat und gleich mit einem Endkundenpreis von 19 Pfennigen rund um die Uhr kam, während die anderen Anbieter entweder noch gar nicht vorhanden waren oder erst einmal mit sehr viel höheren Gebühren abzocken wollten. Gerhard Schmid war es auch, der eine Grundgebühr von DM 49,95 im Mobilfunk einführte, als die Netzbetreiber nicht einmal einen Gedanken daran verschwendeten, die Grundgebühr zu senken. Gerhard Schmid war es auch 1993, der noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft für die damals übliche Grundgebühr von DM 78,20 ein Gerät kostenlos dazugab (immerhin zu damaligen Zeiten im Wert von ca. 1000,- DM), wenn man sich auf mehrere Jahre verpflichtete MobilCom Kunde zu bleiben.
Ich könnte diese Liste jetzt endlos ausweiten, da auch viele dieser Produkte meiner Phantasie entsprungen sind und ich sie alle nur zu genau kenne, aber dies würde Seiten füllen.
Fakt ist, das niemand so nachhaltig wie Gerhard Schmid mit seiner MobilCom die Telekommunikationslandschaft geprägt und verändert hat. Andere Telekommunikationsmanager hatten einfach nicht den Mut dazu, weil sie von großen Konzernen abhängig waren und auch gar nicht so flexibel hätten reagieren können, selbst wenn sie dies gewollt hätten.
Es mag sein, dass einige der MobilCom Tarife den Anschein hatten, nicht sehr fair zu sein und den Kunden zu übervorteilen, aber das war nie der Fall. Man hat uns leider nur immer über einen Kamm gezogen und nie berücksichtigt, das gerade MobilCom die meisten Tarife am Markt besaß. Jeder Tarif war auf eine bestimmte Benutzergruppe abgestimmt und auch nur für die Benutzergruppe geeignet. Wenn man natürlich einen offensichtlichen Wenigtelefonierer Tarif unter Vieltelefonierer Aspekten prüft und bewertet, kann nichts positives dabei herauskommen.
Aber es ist müßig, über Vergangenes zu sprechen. Herr Schmid und auch meine Wenigkeit haben in den zehn Jahren MobilCom etwas herausragendes geschaffen und nur durch die völlige Un kenntnis des Marktes und den desolaten finanziellen Zustand des französichen Partners werden wir nun - das ist meine persönliche Meinung - alle erleben, wie diese einst innovative Firma den Bach runtergehen wird.
Die jetzige Führung hat - und ich denke ich kann das persönlich einschätzen - weder die Marktkenntnis noch die innovative Power, um dieses Unternehmen auf den richtigen Kurs zurückzuführen. Wenn die Franzosen schlau sind - leider haben sie dies bisher nicht bewiesen - werden sie den jetzigen Vorstand und sein völlig unfähige Führungsriege schnellstens durch Orange Leute ersetzen. Selbst die Hutchison Leute aus Münster sind noch um Welten besser geeignet, den Karren wieder aus dem Dreck zu fahren, in den die Franzosen ihn geschoeben haben, als die jetzigen "Nachfolger" eines Genies wie Gerhard Schmid. Der jetzige Vorstand ist nichts weiter als ein Profilneurotiker und hat nichts besseres zu tun, als über Leute wie Gerhard Schmid und mich herzuziehen, die ihm erst diesen Posten durch ihre Arbeit ermöglicht haben. Ein Mann, völlig ohne jegliches Charisma und ohne jegliche Fachkenntnisse.
Soviel von mir, der 10 Jahre an der Seite von Gerhard Schmid tätig war und dies auch die nächsten 10 Jahre sein wird.
Harald Gustyn
1.3.1993 - 30.4.2002
in Führungspositionen
bei der MobilCom AG
Benutzer Napster schrieb:
Immerhin hat er -Ferngespräche für 19Pf./min angeboten als rosa T 56 Pf./min kostete -die erste Internet- Flatrate auf den Markt gebracht -eine Firma hochgepäppelt die gleichberechtigter Vertragspartner von France Telekom wurde -und mit den Franzosen offensichtlich juristisch wasserdichte Verträge geschlossen, aus denen diese nicht mehr herauskommen ;-)).
Wenn es in Deutschland noch 20 solche Leute gäbe, würde vieles besser aussehen.
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