Schmid über Schmid

"Ich bin der beste Freund der Kleinaktionäre"

Interview mit Ex-Mobilcom-Chef Gerhard Schmid im manager magazin
Von Marie-Anne Winter

Gerhard Schmid, der Gründer und Ex-Vorstandschef des Telekommunikationsunternehmens MobilCom, hat in einem Gespräch mit dem manager magazin France-Télécom-Chef Michel Bon die Schuld daran gegeben, dass er im Streit um den Aufbau eines eigenen UMTS-Netzes im Juni abtreten musste. Schmid wollte den teuren Aufbau des neuen Mobilfunknetzes möglichst schnell vorantreiben, die Franzosen hingegen wollten den Start aus Kostengründen verschieben. Derzeit ist der Aufbau gestoppt worden. Schmid erklärte, dass er schon im Dezember Vorschläge zur Lösung des Konflikts gemacht habe. France-Télécom-Chef Bon habe es aber vorgezogen, ihn zum "bösen Buben" zu stilisieren.

Schmid sagte, dass er nun auf ein Angebot der Franzosen für seine Aktien warte. Schmid hält 39,8 Prozent der Anteile an MobilCm, seine Ehefrau Sybille Sindram-Schmid rund 10 Prozent. Der Preis, den Schmid pro Aktie bekommt, gilt auch für die freien Aktionäre der MobilCom. "Deshalb bin ich ja der beste Freund der Kleinaktionäre", sagte Schmid. Er hatte zuletzt ein Gutachten des Wirtschaftsrechtlers Marcus Lutter vorgelegt, nach dem der Preis für ein Abfindungsangebot bei mindestens 14,50 Euro pro Aktie liegen müsse. Bei MobilCom habe sich faktisch ein Kontrollwechsel vollzogen, weshalb France Telecom, die die Führung an sich gezogen habe, verpflichtet sei, außenstehenden Aktionären ein Abfindungsangebot zu unterbreiten.

Das Gutachten soll in die derzeit stattfindende Untersuchung des Falls durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen einbezogen werden.

In der vergangenen Woche meldete MobilCom die Schließung aller Comtech-Filialen. Das Unternehmen will sich vollständig aus diesem Bereich zurückziehen. Die Computerkette mit über 300 Shops hatte Schmid 1999 aufgekauft. Grund für die Schließung sei die Konzentration auf den Mobilfunkbereich.