Aussage

WorldCom-Spitzenmanager müssen vor US-Kongress aussagen

Vorladung zum 8. Juli
Von dpa / Karin Müller

Spitzenmanager des in einen Buchführungsskandal verwickelten US-Telekomkonzerns WorldCom müssen vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses aussagen. Der Finanzdienstleistungsausschuss hat den neuen WorldCom-Chef John Sidgmore, seinen Vorgänger Bernard Ebbers und den entlassenen Finanzchef Scott Sullivan für den 8. Juli vorgeladen, berichteten Medien.

Außerdem hat der Ausschuss den einflussreichsten amerikanischen Telekom-Analysten Jack Grubman von der Investmentbank Salomon Smith Barney zum Erscheinen aufgefordert. Grubman hatte die WorldCom-Bewertung erst in dieser Woche heruntergestuft nachdem die Aktien um 99 Prozent gefallen waren.

WorldCom hatte für die Zeit von Anfang 2001 bis zum Ende des ersten Quartals 2002 durch betrügerische Falschbuchungen fiktive Gewinne erzielt statt Verluste auszuweisen. Die Gläubigerbanken haben sich bisher nicht geeinigt, ob sie WorldCom helfen wollen oder nicht. Ihnen schuldet WorldCom 2,65 Milliarden Dollar. Es stehen aber auch WorldCom-Anleihen von rund 30 Milliarden Dollar aus. Dem Unternehmen droht früher oder später der Konkurs, falls es sich keine neuen Mittel beschaffen kann.

Der Vorsitzende des Energie- und Handelsausschusses im Repräsentantenhaus, Bill Tauzin, hat von WorldCom bis zum 11. Juli detaillierte Finanzunterlagen angefordert. Tauzin hatte die Anhörungen über den Kollaps des amerikanischen Energiehändlers Enron geleitet.

Die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC hat WorldCom wegen Verstoß gegen die Börsengesetze verklagt. Die Staatsanwaltschaft in New York ermittelt seit Februar gegen den Konzern, berichtete heute das "Wall Street Journal".

Die SEC will bei Worldcom einen Aufseher einsetzen, der sicherstellen soll, dass keine Dokumente zerstört oder verändert werden und Spitzenmanager keine Abstands- und Bonuszahlungen erhalten. Der Handel in WorldCom-Aktien ist an der NASDAQ-Börse seit Bekanntwerden des Skandals ausgesetzt. Die Aktien sind praktisch wertlos.