Kabelkrise

Callahan stoppt Ausbau des Kabelnetzes in Baden-Württemberg

Entscheidung über die Zukunft der Kabelaufrüstung soll im Herbst fallen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Krise im Kabel greift weiter um sich: Der Ausbau des Fernseh-Kabelnetzes im Südwesten für den schnellen Internet-Zugang und Multimedia ist vorerst gestoppt. Das bestätigte eine Sprecherin von Kabel Baden-Württemberg, das zur amerikanischen Callahan-Gruppe gehört, den "Stuttgarter Nachrichten". "Ob und wann es mit der Kabelaufrüstung weitergeht, wird sich erst im Herbst entscheiden", sagte die Sprecherin dem Blatt.

Callahan ist nach Übernahme der Infrastruktur von der Deutschen Telekom Mehrheitseigentümer der Kabelnetze in Nordrhein-Westfalen (NRW) und im Südwesten. Die 500 Jobs bei Kabel Baden-Württemberg seien derzeit nicht gefährdet, betonte die Sprecherin. In NRW, wo Callahan unter dem Namen "ish" auftritt, hatte das Unternehmen 570 von 2400 Mitarbeitern entlassen und das gemeinsame Management für beide Bundesländer aus den USA verstärkt.

Der neue Kabelnetzbetreiber war nach Preiserhöhungen und technischen Problemen vor allem in NRW ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die neuen Angebote stießen bei den Kunden auf weniger Begeisterung als erwartet. Außerdem kamen mehrfach Gerüchte über eine drohende Überschuldung auf. In Baden-Württemberg hat Callahan bisher erst rund 80 000 Wohneinheiten umgerüstet. Geplant waren für dieses Jahr 900 000 Haushalte.