ausgeträumt

Editorial: Ich hatte einen Traum

Das Gastspiel von Quam
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"Ich habe einen Traum" war der Aufhänger der Werbekampagne, mit der sich Quam in Deutschland vorstellte. Eine Prostituierte wollte nicht mehr nach dem Weg gefragt werden, gelangweilte Kinder wollten jederzeit spielen können, oder Angehörige Bilder ihrer Verwandten sehen können.

"Ich habe offene Fragen" ist die Realität knapp ein Jahr später. Wer eine SIM-Karte von Quam hat, sorgt sich, ob er in ein paar Monaten noch zuverlässig erreichbar ist, und ob er es akzeptieren muss, falls er auf einen anderen Betreiber (möglich wäre E-Plus) umgestellt wird. Prepaid-Kunden fragen sich, ob sie die Aufladekarten für "Quam now" auch künftig zuverlässig erwerben können.

Interessierte Neukunden wundern sich, warum sie keine Quam-Verträge mehr erhalten können, selbst dann, wenn sie auf Handysubvention verzichten. Warum müssen Kunden, die den Vertrag über DLC new media oder Faircom geschlossen haben, über zwei Monate warten, um zu erfahren, dass Quam sie nicht freischalten wird?

Journalisten würden gerne wissen, wohin Quam nun steuert. Denn nach offizieller Lesart wurden die GSM-Aktivitäten eingestellt, nicht aber die UMTS-Aktivitäten. Doch wie will Quam UMTS betreiben, ohne anfangs einen GSM-Backup in den UMTS-Funklöchern zu haben? Wie will man es schaffen, den Vertrieb jetzt quasi auszuschalten, und zum UMTS-Start wieder anzuschalten? Schließlich benötigen Ausbildung von qualifiziertem Personal und Einarbeitung eine gewisse Zeit. Wird der "zweite Vertriebsstart" von Quam folglich genauso chaotisch verlaufen wie der erste?

Aus all diesen kleinen und großen offenen Fragen destilliert sich schließlich so etwas wie eine Masterfrage: "Wird Quam es bei einem Neustart schaffen, das Vertrauen schnell genug wieder aufzubauen, und die wirklich interessanten Kunden für sich zu gewinnen?"