Rechststreit

Telegate will gegen die Deutsche Telekom klagen

Grund: Überhöhte Gebühren für Auskunftsdaten
Von dpa / Ingolf Lenz

Die Telegate AG (München) wird im Streit um Auskunftsdaten juristisch gegen die Deutsche Telekom vorgehen. Bis Ende September werde Zivilklage beim Landgericht Köln erhoben, sagte Telegate-Vorstandssprecher Klaus Harisch heute in Neubrandenburg. Die Telegate betreibt dort seit Jahren eines ihrer größten Call-Center. Grund für die Klage seien überhöhte Gebühren, die die Telekom der Telegate für Kundendaten in Rechnung stelle. Der Streit beschäftigt schon das Bundeskartellamt, auch Regulierungsbehörde und EU-Kommission seien eingeschaltet.

Hintergrund des Streits sind laut Telegate Festlegungen aus dem Jahr 1999, wonach die Telekom noch immer ein Monopol auf Kundendaten habe. So müssten andere Auskunftsanbieter pro Anruf 14 Cent an die Telekom abführen, was bei Telegate im Jahr 2001 zu einer Summe von 15 Millionen Euro geführt habe. "Das ist im europäischen Vergleich nicht haltbar", sagte Harisch. So zahle man in Spanien und England zwei Cent pro Auskunft an den dortigen Monopolisten, in Italien gar nichts.

"Der Gipfel ist, dass die Telekom mit den monopolistisch abgesicherten Daten auch einen kostenlosen Auskunftsservice im Internet betreibt", sagte Harisch. Das habe den Auskunftsmarkt im Jahr 2001 um zehn Prozent schrumpfen lassen. Den Auskunft-Marktanteil seines Unternehmens schätzte Harisch auf 30 Prozent, 60 Prozent entfielen auf die Telekom, zehn Prozent auf andere Anbieter.

Die Telegate beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit 3 000 Mitarbeiter, davon 2 400 in Call-Centren in Mecklenburg-Vorpommern. Innerhalb des letzten Jahres habe Telegate allerdings 500 Arbeitsplätze abgebaut. Der Jahresumsatz habe 2001 bei 135 Millionen Euro gelegen, rund fünf Millionen Euro mehr als im Jahr 2000.