Anlaufschwierigkeiten

Wird Call by Call im Ortnetz ein Flop? (aktualisiert)

RegTP: Wenig Interesse bei den Anbietern
Von Marie-Anne Winter

Die mit Spannung erwartete Einführung von Call-by-Call-Telefongesprächen im Ortsnetz - über deren Auswirkung für Telefonkunden wir in unserem Newletter ausführlich berichtet haben - scheint ein Flop zu werden. Nach Auskunft der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sind die Anbieter bisher sehr zurückhaltend. RegTP-Sprecher Harald Dörr sagte der Berliner Zeitung: "Bislang haben wir wenig Hinweise, ob das Interesse seitens der Anbieter groß genug ist". Deshalb sei nicht abzusehen, ob Call by Call im Ortsnetz, dessen Einführung im Dezember erst gestern beschlossen wurde, überhaupt realisiert werden könne. Denn eins ist klar: Nur, wenn mehrere Anbieter zur Verfügung stehen, unter denen man auswählen kann, macht die Möglichkeit der freien Anbieterwahl auch Sinn.

Bisher hat nur 01051 angekündigt, Call by Call im Ortsnetz bundesweit anbieten zu wollen. Das wäre immerhin schon eine Alternative zur Telekom. Die anderen Anbieter warten noch ab: Über die Bedingungen, wie die vom Gesetzgeber geforderten Zusammenschaltungspunkte, an denen die Anbieter die Telefonate von der Telekom oder einem Citybetreiber übernehmen, zu realisieren sind, wird jetzt erst verhandelt. Wie Herr Dörr gegenüber teltarif.de erklärte, wurden die Versuche der RegTP, eine entsprechende Diskussion bereits im Vorfeld anzustoßen, von allen beteiligten Seiten abgeblockt. Die Begründung war, dass man über die konkreten Schritte erst reden könne, wenn die gesetzlichen Grundlagen für das Call by Call im Ortsnetz geschaffen seien. Am Montag wird die RegTP ihre Vorschläge zu Stellungnahme veröffentlichen.