Übernahme

Cegetel: Vodafone schaut in die Röhre

Vivendi übernimmt für 4 Mrd. Euro die Mehrheit bei Cegetel
Von Marie-Anne Winter

Die monatelange Übernahmeschlacht um den französischen Telefonanbieter Cegetel konnte Vivendi gestern für sich entscheiden. Laut Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) hat der Verwaltungsrat von Vivendi zugestimmt, das Vorkaufsrecht für den 26-Prozent-Anteil des britischen Telefonkonzerns BT Group an Cegetel zu nutzen. Cegetel hat 13 Millionen Kunden und ist damit nach France Télécom die Nummer zwei im französischen Telekommunikations-Markt. Vivendi kauft sich damit für 4 Milliarden Euro die Mehrheit an Cegetel. Der Vivendi-Anteil an diesem Anbieter steigt damit von 44 auf 70 Prozent.

Der Vivendi-Anteil am zweitgrößten französischen Mobilfunkanbieter SFR, der zu 80 Prozent Cegetel gehört, steigt damit von 35 auf 56 Prozent. SFR ist das Kernstück von Cegetel, auf das die beiden Konzerne ein Auge geworfen hatten. Allerdings gefährdet der hochverschuldete Vivendi-Konzern durch diese Übernahme seine Pläne zum Schuldenabbau.

Für Vodafone bedeutet das eine ärgerliche Schlappe, weil es dem britischen Mobilfunker wiederum nicht gelungen ist, auf dem französischen Mobilfunkmarkt den Fuss in die Tür zu kriegen. Vodafone-Chef Chris Gent war davon ausgegangen, dass sich Vivendi wegen seiner hohen Schulden den Kauf nicht leisten würde. Vivendi kratzte das Geld mit dem Verkauf der Wassersparte für 1,86 Milliarden Euro, der Ausgabe einer Wandelanleihe von etwa 850 Millionen Euro und einem Milliardenkredit von Banken mühsam zusammen. Andererseits verfügt Vivendi mit der Kontrollmehrheit an Cegetel über eine neue Einnahmequelle. "Bei der Attraktivität des französischen Mobiltelefonmarktes und dem Wachstum im Festnetzgeschäft sind wir überzeugt, dass Cegetel in den nächsten drei bis fünf Jahren ein exzellentes Gewinnwachstum und einen jährlichen Free Cash-Flow von mehr als 1,3 Mrd. Euro einbringen wird", zitiert die FTD Vivendi-Chef Fourtou.

Überraschend kündigte Fourtou ebenfalls an, dass Vivendi sich im kommenden Jahr von der Unterhaltungssparte in den USA trennen werde. Diese Sparte soll voaussichtlich unter dem Namen Universal an die Börse gebracht werden.