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o2 bei Rufnummernportierung großer Gewinner

Vor allem die D-Netze verlieren wechselwillige Kunden
Von Volker Schäfer

Seit November letzten Jahres besteht auch für Mobilfunkkunden in Deutschland die Möglichkeit, bei einem Netz- oder Providerwechsel die Rufnummer - inklusive Vorwahl - zu behalten. Von dieser Möglichkeit konnte als Netzbetreiber bislang vor allem o2 Germany profitieren.

Berichten aus Branchenkreisen zufolge standen Ende Juni rund 35 000 Kunden, die zu dem Münchner Anbieter wechselten, weniger als 4 000 Kunden gegenüber, die den jüngsten deutschen Netzbetreiber in Richtung eines anderen Providers verlassen haben. Größere Verluste im fünfstelligen Bereich mussten dagegen beide D-Netze verbuchen, während E-Plus kaum mehr Abgänge als Zugänge zu verzeichnen hat.

Beide E-Netze lockten wechselwillige Kunden in den letzten Monaten immer wieder mit verschiedenen Aktionen, während sich T-Mobile und Vodafone D2 diesbezüglich eher zurückhielten. Dazu kommt bei o2 das Genion-Produkt, das in dieser Form im deutschen Mobilfunkmarkt nach wie vor einzigartig ist.

Zahlreiche Kunden, die ihr Handy vor allem auch geschäftlich nutzen, waren und sind auf ihre Rufnummer angewiesen und wechselten daher in der Vergangenheit den Anbieter nicht. Dank der Möglichkeit, die Handynummer zu einem anderen Provider mitzunehmen, können nun auch D1- und D2-Kunden, die ihren Vertrag und ihre Nummer schon seit vielen Jahren nutzen, von Features zum Beispiel bei E-Plus und o2 profitieren, die es bei ihrem bisherigen Anbieter nicht gab.

So können E-Plus-Kunden in einigen Tarifen bundesweit ihre Mailbox kostenlos abrufen. Das funktioniert bei o2 nur innerhalb der Genion-Homezone und bei den D-Netzen überhaupt nicht. Ferner bietet E-Plus derzeit Aktionstarife mit Minutenpreisen ab 3 Cent rund um die Uhr oder 1 000 Freiminuten am Wochenende an. Nicht zuletzt ist E-Plus derzeit günstigster Anbieter für mobile Datenkommunikation mit GPRS.

Dafür hinkt der Netzausbau der Nummer 3 unter den deutschen Mobilfunknetzen vor allem in ländlichen Regionen nach wie vor hinter D1 und D2 her. o2 versorgt zwar mit seinem eigenen Netz noch weniger Fläche als E-Plus, profitiert aber vom National Roaming mit T-Mobile, so dass die Kunden des noch immer kleinsten deutschen Anbieters, der gegenüber E-Plus immer mehr aufholt, trotzdem bundesweit telefonieren können.