Jahrestag

Rufnummernportierung: Das erste Jahr

Seit einem Jahr können Mobilfunkkunden beim Anbieterwechsel ihre Nummer mitnehmen
Von Marie-Anne Winter

Immer wieder wurde sie verschoben, angekündigt und wieder verschoben: Die Rufnummernportierung im Mobilfunk. Aufgrund des "starken Verbraucherwunsches" hatte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) verfügt, dass die Netzbetreiber diesem Wunsch bis spätestens Februar 2002 nachkommen sollten. Die Mobilfunkbetreiber, insbesondere die beiden großen in Deutschland, waren anfangs wenig begeistert. T-Mobile und Vodafone D2 klagten sogar gegen diese Bestimmung, weil sie ihrer Ansicht nach mehr kosten als nutzen würde, die Klage wurde allerdings abgewiesen. Trotzdem war die Frist wegen einer Reihe von Problemen bei der Umsetzung schließlich auf November 2002 verlängert worden.

Die kleineren Betreiber indes sahen die Sache anders, sie hofften, dass sich mehr Kunden zu einem Wechsel des Betreibers gewinnen lassen würden, wenn sie ihre alte Nummer behalten könnten.

E-Plus und o2 profitieren von der Rufnummernmitnahme

Seit einem Jahr nun ist es möglich, seine alten Handynummer zu behalten, wenn man den Betreiber wechselt. Die großen Kundenwanderungen sind ausgeblieben, allerdings macht eine zunehmende Anzahl der Mobilfunkkunden von der neuen Möglichkeit Gebrauch. Und als Gewinner stellt sich tatsächlich Deutschlands kleinster Netzbetreiber heraus, o2 Germany. Laut Auskunft des o2-Pressesprechers Dr. Roland Kuntze gewinnt das Unternehmen für jeden Kunden, der seine bestehende o2-Nummer zu einem Wettbewerber mitnimmt, zehn neue Kunden, die mit ihrer alten Nummer zu o2 kommen.

Auch bei E-Plus gibt es eine positive Tendenz, seit Mai ist der Netzbetreiber nach eigenen Angaben Netto-Gewinner bei den Wechselkunden, die ihre alte Rufnummer behalten. Das Unternehmen betont, dass ja erst einmal die alten Verträge auslaufen müssten, damit die Kunden überhaupt wechseln könnten. Drastische Verschiebungen wären allerdings nicht spürbar.

Die meisten Kunden bleiben den D-Netzen treu

Die beiden großen Netzbetreiber hingegen verlieren Kunden, allerdings nicht in dramatischen Ausmaßen. T-Mobile-Pressesprecher René Bresgen sagte gegenüber teltarif.de, dass es in den ersten Monaten zwar einen Anstieg bei den Abwanderungen gab, die befürchtete Wechselwelle allerdings ausgeblieben sei. Deshalb gäbe es bei T-Mobile auch keine besonderen Aktivitäten zur Kundenbindung. Die Kunden blieben von sich aus ihrem Netzbetreiber treu. Mittlerweile hätten sich die Abwanderungszahlen bei Kunden, die ihre Rufnummer zu einem anderen Betreiber mitnehmen, auf einem sehr niedrigen Level eingependelt.

Ähnlich sieht es auch bei Vodafone D2 aus. Laut Pressesprecher Heiko Witzke liegt die Anzahl der Kunden, die wegen der Rufnummernprotierung wechseln würden, im Promillebereich. Angesichts der Tatsache, dass jedes Jahr Millionen von Kunden ihre Mobilfunkvertäge wechseln würden, fiele das kaum ins Gewicht. Insgesamt habe Vodafone bisher eine kleine fünfstellige Zahl an Kunden durch die Rufnummernportabilität verloren, während das Unternehmen aber im vergangenen Geschäftsjahr 2002/2003 ingesamt 1,5 Millionen neue Kunden hinzugewonnen habe. Dagegen wären die Kosten von mehreren Millionen Euro, die die Rufnummernmitnahme verursacht habe, viel deutlicher zu spüren.