Breitband für den Osten

DSL-Landkarte bald ohne weiße Flecken?

Telekom will Glasfasernetz nachträglich für DSL-Nutzung aufrüsten. Wenn es sich rechnet.
Von Thomas Wischniewski

Die Deutsche Telekom AG rührt heftig die Werbetrommel für breitbandige Internetzugänge via DSL, weist aber nur im Kleingedruckten darauf hin, dass diese Technologie nicht überall in Deutschland zur Verfügung gestellt werden kann. Kunden in den so genannten OPAL-Regionen bleiben noch außen vor. Hinter dem Kürzel OPAL (Optische Anschluss Leitung) versteckt sich eine Datenübertragungstechnologie, die auf Glasfaser- statt auf Kupferkabel setzt. Entsprechende Leitungen wurden nach der Wiedervereinigung vor allem in den neuen Bundesländern und Teilen Berlins verbaut.

Telekom: Aufrüstung erst jetzt technisch und wirtschaftlich durchführbar

Heute erweist sich diese Technologie für den weiteren Ausbau von DSL als Problem, da Internet-Nutzer in diesen Gebieten bislang keine Chance auf einen Breitband-Anschluss haben, wenn sie nicht die deutlich teurere Alternative Internet über Satellit nutzen wollen.

Nun will die Telekom-Tochter T-Com die OPAL-Gebiete aufrüsten, damit die letzten weißen Flecken von der DSL-Landkarte verschwinden. Alle "Glasfaser-Regionen" sollen nach und nach mit Kupferanschlüssen überbaut werden, um auch dort DSL anbieten zu können. Wo es sich rechne, sollen die Glasfaserleitungen sogar wieder "aus der Erde rausgerissen" werden, wie T-Com-Pressesprecher Walter Genz gegenüber teltarif versicherte. Dass die Umrüstung erst jetzt geschehe, habe jedoch nichts mit vermeintlichem Druck seitens der Kundschaft zu tun, sondern sei lediglich der erst heute wirtschaftlich und technisch durchführbaren Umrüstung verschuldet, so Genz weiter. Man befinde sich komplett innerhalb der eigenen Zeitplanung.

Gestartet werden soll die Umrüstung im dritten Quartal 2004 in Berlin. Bis die OPAL-Regionen komplett aufgerüstet worden sind, könnten allerdings noch Jahre vergehen. Auf eine konkretere Angabe bezüglich des Zeitplans wollte der T-Com-Pressesprecher sich nicht festlegen. Auch könne es nach Abschluss der Aufrüstungsarbeiten weiterhin möglich sein, dass bestimmte Gebiete nicht mit DSL versorgt würden. Letztlich müsse sich der Aufwand schließlich auch für die Telekom rechnen. Wo potenzielle Kunden fehlen - "ein überragendes DSL-Interesse muss vorhanden sein", so Genz - bleiben auf der DSL-Landkarte also weiterhin weiße Flecken. In diesen Regionen müssen sich Breitband-Interessierte wohl weiter mit Satelliten-Internet versorgen.