Starttermin

DVB-T startet im Rhein-Main-Gebiet

Analoge terrestrische Übertragungsweise wird im Dezember gestoppt
Von Björn Brodersen

Morgen startet im Rhein-Main-Gebiet die digitale Fernsehübertragung (DVB-T). Nachdem die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) die entsprechenden Frequenzen erteilt hat, können dann knapp zehn Millionen Menschen zwischen Gießen und Heidelberg sowie zwischen Bingen und Aschaffenburg über den neuen Empfangsweg Fernsehen schauen. Zunächst werden acht öffentlich-rechtliche Programme zu sehen sein, ab Dezember sollen dann insgesamt 23 öffentlich-rechtliche und private Programme - darunter ARD, ZDF, RTL, die ProSiebenSat.1-Gruppe, die Regionalsender hr und SWR sowie die Landesmedienanstalten - auf Sendung gehen.

Die Abkürzung DVB-T steht für "Digital Video Broadcasting Terrestrial" und bezeichnet die Ausstrahlung digitalen Fernsehens, das über eine herkömmliche Antenne empfangen werden kann. Künftig soll die alte analoge Technik, die nur noch vereinzelt in Fernsehhaushalten angewandt wird, abgeschaltet und durch DVB-T ersetzt werden. In Berlin und Brandenburg, wo DVB-T in Deutschland startete, ist dies bereits geschehen. In Rheinland-Pfalz und Nordhessen müssen die Fernsehzuschauer, die weder Zugang zu Kabel noch zu einer Satellitenschüssel haben, sich bis zum 6. Dezember ein Zusatzgerät für den digitalen Empfang von DVB-T besorgen. Einen solchen Decoder, die so genannte Set-Top-Box, die das digitale Signal in ein analoges umwandelt, gibt es im Handel schon ab rund 70 Euro zu kaufen.

Am 6. Dezember wird die analoge terrestrische Übertragungsweise im Verbreitungsgebiet endgültig abgeschaltet. Dann können höchstens noch Bewohner der Randgebiete des Verbreitungsgebiets auf herkömmliche Weise Fernsehprogramm per Antenne empfangen - wenn sie von den Signalen der benachbarten Sendestationen erreicht werden.

Bis 2010 soll DVB-T flächendeckend eingeführt sein

Bis zum Jahr 2010 soll das digitale Fernsehen in Deutschland flächendeckend eingeführt sein. Allerdings ist es fraglich, ob die privaten Sender mitspielen. So hatte ProSiebenSat.1-Vorstand Jürgen Doetz schon angekündigt, das eigene Engagement auf "attraktive Ballungsräume" zu beschränken: "Wir werden uns nur an Startregionen beteiligen, in denen es eine klare Aussicht auf die Refinanzierbarkeit der Kosten für den Sendebetrieb gibt." Für die privaten Sender sei das Kabel der wichtigste Verbreitungsweg. Ob das so genannte Überall-Fernsehen damit auch in absehbarer Zeit überall zu empfangen sein wird, bleibt zunächst offen. Wer in einem Funkloch wohnt, muss dann auf Kabel oder Satellit zurückgreifen. Innerhalb des Verbreitungsgebietes dagegen wird der mobile Fernsehempfang auch unabhängig von fest installierten Empfangsbuchsen möglich sein.

Rhein-Main ist das bundesweit fünfte Gebiet, das DVB-T erhält. Nach Berlin-Brandenburg folgten Köln/Bonn, Hannover/Braunschweig und Bremen/Unterweser. Noch in diesem Jahr kommen Hamburg/Lübeck/Kiel und das Ruhrgebiet mit Düsseldorf hinzu. In der Region Hamburg/Lübeck sollen ab dem 8. November insgesamt zwölf private und zwölf öffentlich-rechtliche TV-Programme via DVB-T zu empfangen sein. Die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) hat inzwischen die zur Verfügung stehenden Sendekanäle verteilt. Laut der Regulierungsbehörde sollen bis Ende dieses Jahres insgesamt rund 39 Millionen Bürger in Deutschland mit einer herkömmlichen Dachantenne DVB-T empfangen können.