Teurer

Telekom reicht Citycarrier-Zuschlag an Kunden weiter (aktualisiert)

Anrufe zu Anschlüssen bei regionalen Anbietern ab Mai teurer
Von AFP /

Das Telefonieren zu Anschlüssen von Stadtnetzbetreibern wird für Kunden der T-Com teurer: Wie der Bonner Konzern heute mitteilte, verlangt er ab dem 1. Mai kommenden Jahres bei Verbindungen zu City-Anbietern pro Minute einen Aufschlag von 0,2 Cent. Damit reicht die Telekom einen von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) genehmigten Aufschlag an ihre Kunden weiter, den Stadtnetzbetreiber mit eigener Infrastruktur für hereinkommende Telefonate verlangen können. Für die Kunden fällt damit auch ein Stück Preistransparenz weg, denn bei Anrufen werden sie künftig oft nicht wissen, ob sie den Aufschlag zahlen müssen oder nicht.

Die Regulierungsbehörde hatte Ende September entschieden, dass Stadtbetreiber für die Nutzung ihrer Netze im Schnitt 25 Prozent mehr verlangen dürfen als der Ex-Monopolist Telekom. Der Aufschlag liegt nun bei 0,17 Cent pro Minute, plus Steuer kommt die Telekom auf 0,2 Cent. Begründet wurde der Aufschlag von der Behörde mit der Notwendigkeit eines Ausgleichs für den späteren Start der neuen Anbieter auf dem Markt und ihrer geringeren Kundenzahl. Gleichzeitig wurde aber betont, dass er nur "Übergangscharakter" haben könnte, bis deren Marktposition gefestigt sei. Ursprünglich hatte die Behörde sogar einen Aufschlag von 0,5 Cent pro Minute genehmigt; diese Entscheidung wurde nach mehreren Klagen dann aber zurückgenommen.

Kostenlose Hotline informiert über Aufschlag

Insgesamt haben nun 31 alternative Netzbetreiber höhere Entgelte für die Zusammenschaltung ihrer Netze beantragt. Ein Sprecher der Regulierungsbehörde sagte, die meisten Anträge der Stadtnetzbetreiber seien bereits genehmigt.

"Wir halten nach wie vor gleiche Entgelte für gleiche Leistungen für richtig", sagte ein Sprecher der Telekom-Festnetzsparte T-Com. "Wir wollen daran nichts verdienen, wir geben das aber eins zu eins an die Kunden weiter." Der Sprecher verwies darauf, dass von der Entscheidung nicht nur die Telekom betroffen sei, sondern der Gesamtmarkt, darunter auch Call-by-Call-Anbieter.

Der Telefonkonzern Arcor teilte auf Anfrage mit, er habe noch nicht darüber entschieden, ob die Gebühr an die Kunden weitergegeben werde. "Wir prüfen das noch", sagte ein Sprecher. Arcor habe derzeit neben 390 000 Direktanschlüssen 2,5 Millionen Preselection-Kunden und im Schnitt weitere 2,5 bis 2,6 Millionen Call-by-Call-Kunden.

Telekom-Kunden können sich ab Mai 2005 bei der Telekom künftig vorab über eine kostenlose Service-Rufnummer (0800 33 09576) darüber informieren, ob ihr Gesprächspartner Kunde eines Stadtnetzes ist. In der Praxis dürften das allerdings die wenigsten tun, sodass erst auf der Telefonrechnung klar werde, ob mehr zu zahlen war als normal, heißt es aus der Branche. Ursprüngliche Überlegungen, die Kunden automatisch per "Warnhinweis" vor dem Gespräch auf die höheren Gebühren hinzuweisen, wurden von der Telekom wieder fallengelassen.