Verpflichtungen

Milliardenforderung von Schmids Insolvenzverwalter

France Télécom habe mobilcoms Chancen als Netzbetreiber zunichte gemacht
Von AFP / Björn Brodersen

Der Insolvenzverwalter von Ex-mobilcom-Chef Gerhard Schmid hat den französischen Telekomkonzern France Télécom auf 4,25 Milliarden Euro Schadensersatz plus Zinsen verklagt. Der ehemalige Großaktionär habe seine Vertragspflichten zum Ausbau eines UMTS-Mobilfunknetzes aus der Zusammenarbeit mit mobilcom nicht erfüllt, erklärte Schmids Insolvenzverwalter Jan Wilhelm in Hamburg. Weil der Konzern auch auf Druck aus der Pariser Regierung hin sein UMTS-Engagement vor vier Jahren eingefroren habe, habe er die Zukunftschancen von mobilcom als Netzbetreiber zunichte gemacht. Aus eigener Kraft habe mobilcom den UMTS-Netzaufbau nicht weiterführen können.

Der Insolvenzverwalter bezifferte die noch ausstehenden Zahlungsverpflichtungen auf 3,49 Milliarden Euro. Daneben müsse France Télécom für die "vereitelten Gewinnchancen" haften, unter deren Berücksichtigung sich ein "deutlich höherer Schaden" errechne. France Télécom hatte im Jahr 2000 rund 28 Prozent des Kapitals von mobilcom aus dem Besitz von mobilcom-Gründer Schmid erworben. Beide Unternehmen ersteigerten im Sommer 2000 eine der sechs deutschen UMTS-Mobilfunklizenzen und schlossen eine Vereinbarung über den Aufbau eines Netzes. Nach langem Streit mit dem Großaktionär über die Finanzierung musste Schmid das Projekt aufgeben. Er verließ das Unternehmen und meldete private Insolvenz an.

Im Gegensatz zu den vier Mobilfunknetzbetreibern, die ebenfalls eine der UMTS-Lizenzen ersteigert hatten, will mobilcom nicht auf eine Klage gegen den Bund verzichten und Steuern in Milliardenhöhe für den Kauf der UMTS-Lizenzen zurückfordern.