Vollstreckt

Polizei durchsucht Geschäftsräume von ATS

Firma verschickte nach Anruf einer Hamburger Rufnummer hohe Rechnungen
Von Thorsten Neuhetzki

Die Staatsanwaltschaft Hamburg und Polizeibeamte haben heute nach Informationen der Hamburger Morgenpost in Hamburg, Mannheim und Friedberg zum Schlag gegen die Audiovisual Telecom Services (ATS) ausgeholt und insgesamt sieben Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Erst im November hatte teltarif ausführlich über die Verfahrensweise der Firma berichtet. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Betruges und des versuchten Betruges in insgesamt 901 Fällen richten sich vor allem gegen den 50-jährigen dänischen Geschäftsführer der ATS.

Die in Hamburg ansässige Firma warb in Zeitungen, im Videotext und im Fernsehen für erotische Dienstleistungen per Telefon. Sobald ein Anruf erfolgte, stellten die Mitarbeiter der Firma den jeweiligen Anschlussinhaber fest. Anschließend versandte die Firma Rechnungen an die Anrufer, weil diese durch das Telefonat angeblich ein Monatsabonnement für den Zugang zu telefonischen "Erotik-Dienstleistungen" abgeschlossen hatten. Die Rechnungen, die seit dem 21. Oktober 2002 versandt wurden, beliefen sich in der Regel auf Beträge von 65,95 Euro.

901 Rechnungsempfänger erstatteten bislang Strafanzeige

Insgesamt 901 Rechnungsempfänger erstatteten zwischenzeitlich wegen des Verdachts des Betruges eine Strafanzeige. Die Ermittlungen werden von einer Abteilung für Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Hamburg und der Kripo geführt. Eine genaue Zahl der Geschädigten kann zurzeit noch nicht prognostiziert werden, da längst nicht jeder Betroffene Anzeige erstattet hat.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkte jetzt Durchsuchungsbeschlüsse für die Firmenräume des Hauptbeschuldigten in Hamburg sowie für die Büros mehrerer Rechtsanwaltskanzleien und Inkassobüros im Bundesgebiet, die für die Hamburger Firma tätig waren. Bei den Durchsuchungen wurden diverse schriftliche Unterlagen sowie Computer sichergestellt. Die Auswertung dieser Beweismittel wird nach Angaben des Hamburger Polizei noch längere Zeit in Anspruch nehmen.