Hauptversammlung

Siemens-Konzern macht eine Milliarde Euro Quartalsgewinn

143 Millionen Euro Verlust bei der Handysparte
Von AFP / dpa / Björn Brodersen

Siemens hat seinen Gewinn zu Beginn des neuen Geschäftsjahres deutlich gesteigert, schreibt in seiner Handysparte aber, wie berichtet, weiter hohe Verluste. Im ersten Quartal, also von Oktober bis Dezember, wurde nach Unternehmensangaben konzernweit ein Nettoüberschuss von 1,001 Milliarden Euro erzielt. Dies ist ein Anstieg von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der scheidende Siemens-Chef Heinrich von Pierer erklärte, für das Geschäftsjahr 2005 erwarte der Konzern insgesamt ein höheres Umsatzwachstum als im Vorjahr. Der Umsatz im ersten Quartal ging noch leicht um 0,9 Prozent auf 18,167 Milliarden Euro zurück.

Handysparte in der Krise

Im ersten Quartal verschärften sich allerdings die Probleme im Handygeschäft nochmals, auch das Weihnachtsgeschäft brachte nicht die erhoffte Erholung. Der Umsatz des Bereichs ging um 21 Prozent auf 1,170 Milliarden Euro zurück, der Verlust belief sich auf 143 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum gab es noch einen Gewinn von 64 Millionen Euro. Im abgelaufenen Quartal brach der Absatz bei Siemens von 15,2 auf 13,5 Millionen verkaufte Geräte ein. Der durchschnittliche Verkaufspreis fiel von 98 auf 86 Euro pro Gerät. Pierer deutete an, dass eine Schließung nicht die bevorzugte Option ist. "Da sind auch große Werte da." So habe man eine gute Marke und exzellente Werke. Ein Sanierungskonzept konnte Pierer aber noch nicht präsentieren.

Rote Zahlen schrieb auch der IT-Dienstleistungsbereich SBS. Dort fiel im ersten Quartal ein Verlust von 25 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 44 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg allerdings um vier Prozent auf 1,256 Milliarden Euro.

Konzernchef von Pierer gibt heute sein Amt ab

Pierer wird heute auf der Hauptversammlung in München nach mehr als zwölf Jahren an der Siemens-Spitze die Geschäfte an seinen Nachfolger Klaus Kleinfeld übergeben. Der 64-jährige Pierer soll künftig als Chef des Aufsichtsrates über die Geschicke des Konzerns wachen. Kleinfeld hat sich einen Namen mit der Sanierung des US-Geschäftes gemacht. Wichtigste Aufgaben für den 47-jährigen Manager sind aus Sicht von Experten die Sanierung der Handysparte und die Verbesserung der Rendite in Konzernteilen wie dem IT-Dienstleistungsbereich SBS.

Die Mitarbeiterzahl in Europas größtem Elektro- und Elektronikkonzern stieg seit Ende September 2004 um 4 000 auf 434 000. In Deutschland blieb die Mitarbeiterzahl mit 164 000 unverändert.