Vergleich

DSL: Wer hat die günstigste Flatrate? (aktualisiert)

Nie war sie so erschwinglich wie heute
Von Björn Brodersen

Wenn selbst der Platzhirsch aktiv wird, muss es dafür einen Grund geben: Den lieferte vor Kurzem der T-Online-Wettbewerber United Internet, der noch in diesem Jahr zum Marktführer im Breitbandbereich aufsteigen will. Über den Provider 1&1, eine Tochter von United Internet, führte das Unternehmen zu Monatsbeginn eine bundesweit verfügbare DSL-Flatrate für knapp 10 Euro im Monat ein, in 22 ausgewählten deutschen Großstädten gibt es den echten Pauschalzugang für auf T-DSL basierende Anschlüsse sogar für nur 6,99 Euro im Monat.

Ein kurzer Rückblick: Bewegung kam in den DSL-Markt, als United Internet der Telekom damit drohte, ein eigenes DSL-Netz aufzubauen. Der ehemalige Monopolist reagierte auf diese Drohung, indem er den United Internet-Ablegern und später auch den anderen Wiederverkäufern der eigenen T-DSL-Anschlüsse bessere Resale-Konditionen gewährte. Damit konnten die T-DSL-Provider und die Wiederverkäufer von T-DSL-Anschlüssen genauso attraktive Angebote schustern wie die alternativen Verbindungsnetzbetreiber, bei denen es schon seit längerem Flatrate-Angebote von unter zehn Euro gibt.

Die Reaktionen der Konkurrenten ließen nicht lange auf sich warten: Inzwischen haben nicht nur die DSL-Reseller GMX - ebenfalls eine United Internet-Tochter - und freenet über seine neue Tochter Strato und ab Mai auch selbst ähnliche Angebote herausgebracht, auch T-Online über seine Billigtochter Congster und Tiscali bietet jetzt im Rahmen von Aktionen jeweils eine Flatrate für unter zehn Euro an. Bei diesen beiden Anbietern sind die günstigen Preise allerdings zeitlich befristet.

Die Kunden können sich über den erneut angeheizten Wettbewerb freuen: Die Frage, ob man lieber einen Volumen-, einen Zeit- oder einen Flatrate-Tarif wählen soll, dürfte für die meisten DSL-Einsteiger entfallen. Die günstigen Flatrate-Angebote kosten im Vergleich nur so wenig mehr, dass es sich kaum noch lohnt, das Risiko von hohen Zusatzkosten bei Volumen- oder Zeitüberschreitungen in Kauf zu nehmen. Auch DSL-Wechsler mit einem bestehenden T-DSL-Anschluss, die eines der neuen Zugangs-Angebote bestellen, dürfen sich freuen: Sie können durch einen Wechsel unter Umständen mehr Leistung zu niedrigeren Grundkosten bekommen. Übrigens: Wer seinen T-DSL-Anschluss behalten möchte, kann seinen Anschluss noch bis zum 15. Mai gratis auf eine höhere Geschwindigkeit umstellen lassen.

Die Kosten

Vergleicht man die monatlichen Grundkosten der verschiedenen Billigangebote, so stößt man - abgesehen von den City-Tarifen von 1&1 und Strato mit den zurzeit unschlagbaren Grundpreisen von 23,98 Euro bzw. 21,94 Euro pro Monat, die nur in bestimmten Städten verfügbar sind - auf keine gravierenden Unterschiede: Mit einem 1-MBit/s-Anschluss liegen die monatlichen Grundpreise für DSL-Zugang und -Anschluss zwischen 25,89 und 26,98 Euro, bei einem 2-MBit/s-Anschluss zwischen 28,89 und 29,98 Euro. Nur GMX fordert selbst in Verbindung mit einem Resale-DSL-Anschluss mit 29,99 Euro bzw. 32,99 Euro etwas mehr. Kunden mit einem T-DSL-Anschluss zahlen insgesamt für den Anschluss der T-Com sowie für die DSL-Flat bei GMX 31,98 Euro bzw. 44,98 Euro im Monat.

Unterschiedlicher fallen da schon die Kosten für die Bereitstellung des DSL-Anschlusses aus: Während 1&1, GMX, Strato und Tiscali die Bereitstellungskosten in den schnelleren DSL-Varianten ganz erlassen und bei einem DSL 1000-Anschluss auf die Hälfte des Normalpreises reduziert haben, berechnet Congster in jedem Fall die vollen 99,95 Euro.

Der Anschluss

Bei 1&1, Strato und - im günstigeren Fall - auch bei GMX erhalten die Kunden die jeweilige Flatrate nur in Verbindung mit einem Resale-DSL-Anschluss, d.h. sie sind auch bei der Tarifwahl länger an den Provider gebunden. Wer später den Tarif eines anderen Anbieters buchen möchte, wird dadurch auch einen Anschlusswechsel beauftragen und bezahlen müssen - es fallen also aller Wahrscheinlichkeit nach höhere Kosten an.

Wählen zwischen einem Resale-DSL-Anschluss und einem T-DSL-Anschluss können die Kunden bei GMX und Tiscali, wobei bei Tiscali die jeweiligen Grundkosten sogar gleich bleiben. Nur mit einem T-DSL-Anschluss erhältlich sind die Zugänge von Congster: Für den Kunden bedeutet das nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit größere Flexibilität bei der Tarif- und Providerauswahl, allerdings muss der Einsteiger bei Congster in jedem Fall die hohen Bereitstellungskosten zahlen.