Hauptversammlung

Telekom will nicht mehr "Buhmann der Nation" sein

Dividende für Aktionäre, Streichung von weiteren Arbeitsplätzen
Von Björn Brodersen mit Material von AFP und dpa

Die Deutsche Telekom will auch in den kommenden Jahren eine Dividende an ihre Aktionäre zahlen, und zwar in gleicher Höhe wie für das vergangene Jahr. "Diese Dividendenzahlung ist die Richtschnur, natürlich in Abhängigkeit von der Entwicklung des Gewinns", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke der Süddeutschen Zeitung. Der Vorstand wird der Hauptversammlung in der nächsten Woche eine Dividende von 0,62 Euro für 2004 vorschlagen. Damit wird die Telekom nach einem Gewinnsprung für das vergangene Jahr erstmals nach zwei Jahren wieder eine Dividende zahlen. Das Unternehmen hatte in den beiden Jahren zuvor darauf verzichtet, um die Verschuldung drastisch zu senken.

Ricke bestätigte außerdem, dass es einen weiteren Stellenabbau ab 2006 geben werde. Dazu werde der Konzern "angesichts der Rasanz des technologischen Wandels und des politisch gewollten, immer härteren Wettbewerbs in der Branche" gezwungen. Bis Ende 2005 werde es - wie mit Belegschaft und Gewerkschaft im Rahmen eines Beschäftigungsbündnisses vereinbart - keinen Stellenabbau geben. Wie viele Stellen bei der Telekom wegfallen werden, könne er heute noch nicht genau sagen. Brancheninsider gehen aber davon aus, dass in den kommenden zwei Jahren insgesamt bis zu 10 000 Arbeitsplätze gestrichen werden, wobei mit 6 000 Arbeitsplätzen der Großteil im kommenden Jahr betroffen sei.

Seit das Telefongeschäft vor zehn Jahren in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, hat die Telekom mehr als 100 000 Stellen gestrichen. Kurz vor der Hauptversammlung forderte der Konzernchef für die Zukunft zudem eine größere Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden. "Übersetzt heißt das, dass wir im T-Punkt oder im Callcenter nicht mehr die Buhmänner der Nation sein wollen", sagte er.