Geschäftsjahr

Telekom: Erstmals wieder Dividende für Aktionäre

Unternehmen freut sich über Wachstumskurs
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Die Deutsche Telekom hat mit dem Abschluss des Geschäftsjahres 2004 nach eigenen Angaben ihren "profitablen Wachstumskurs fortgesetzt und die Ausrichtung auf die neuen strategischen Herausforderungen der Branche eingeleitet". 2004 sei ein ausgesprochen positives Geschäftsjahr gewesen, sagte Kai-Uwe Ricke, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, bei der Hauptversammlung in Hannover. "Wir haben Umsatz und Ertrag deutlich gesteigert." Nachdem die Deutsche Telekom für die Geschäftsjahre 2002 und 2003 keine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet hat, haben Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung für 2004 den Vorschlag für eine Dividendenausschüttung von 0,62 Euro unterbreitet. Zur zukünftigen Dividendenpolitik verwies Ricke darauf, dass die Dividende für das Geschäftsjahr 2004 als Richtschnur für künftige Dividenden gelten werde, abhängig von der Entwicklung des Gewinns.

Verschmelzung mit T-Online Kernelement der Neuausrichtung

Die Branche sei von gewaltigen technologischen Veränderungen geprägt, führte Ricke aus. Neue Märkte bildeten sich heraus, traditionelle Geschäftsfelder nähmen an Bedeutung ab und Markteintrittsbarrieren würden sinken. Vor diesem Hintergrund sei die Verschmelzung von T-Online mit der Deutschen Telekom eines "der Kernelemente unserer strategischen Neuausrichtung".

Mit Blick auf die Finanzkennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs zog der Vorstandsvorsitzende eine positive Bilanz: Die Deutsche Telekom steigerte den Konzernüberschuss auf 4,6 Milliarden Euro nach 1,3 Milliarden Euro in 2003 und den Umsatz um 3,7 Prozent auf 57,9 Milliarden Euro. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten gingen 2004 um 11,4 Milliarden Euro auf 35,2 Milliarden Euro zurück. Mit diesem Stand zum Jahresende 2004 liegt die Deutsche Telekom sogar unter dem Niveau von 1999. Dies wurde vor allem aus dem Free Cash-Flow und Beteiligungsverkäufen ermöglicht. "Der Free Cash-Flow hat sich um knapp zwei Milliarden Euro - auf 10,2 Milliarden Euro - erhöht. Darauf können wir stolz sein, denn dieser Cash-Flow resultiert vor allem aus dem operativen Geschäft", betonte Ricke in seiner Rede vor den Aktionären.

Service-Versprechen soll gehalten werden

Kai-Uwe Ricke hat außerdem den Abbau von Arbeitsplätzen in dem Unternehmen verteidigt. Die Integration von Telekommunikation und Informationstechnologie führe in der Branche immer stärker zum Wegfall von Schnittstellen, sagte er bei der Hauptversammlung. Die Telekom müsse sich der Tatsache stellen, dass sich in in der Branche gravierende Veränderungen vollziehen. Dabei verwies Ricke unter anderem auf die zunehmende Verbreitung der Internettelefonie. Zahlen nannte er nicht. Mit der Offensive zum Thema Qualität habe die Deutsche Telekom zudem "wichtige Grundlagen für spürbare Verbesserungen geschaffen", zog Ricke auf der Hauptversammlung Bilanz. "Mit den kürzlich veröffentlichten Kundenversprechen geben wir jetzt unseren Kunden Qualitätsmaßstäbe an die Hand, auf die sie sich verlassen können. Es ist unser fester Vorsatz, diese Versprechen einzulösen."

Langfristig gehe es um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Sicherung von Arbeitsplätzen. Dabei versuche die Telekom, den unvermeidbaren Stellenabbau sozialverträglich umzusetzen. "Ich bekenne mich hier nochmals ausdrücklich zum Prinzip der Sozialverträglichkeit. Eigentum verpflichtet", sagte Ricke. In den vergangenen 10 Jahren seien im Durchschnitt 10 000 Arbeitsplätze im Jahr bei der Telekom eingespart worden. Für die Deutsche Telekom AG werde es in diesem Jahr aber keinen weiteren Stellenabbau geben, versprach er.