Chinas Handyhersteller leiden unter Produktpiraten
China hat es als Land der Produktpiraten schon zu einem zweifelhaften Ruhm gebracht, billige Nachbildungen eigentlich teurer Markenprodukte überschwemmen weltweit unterschiedlichste Märkte. Waren bislang vorgebliche Edelklamotten zum Beispiel mit einem aufgenähten Krokodil oder goldfarbene Armbanduhren mit einem großen R Anlass zur Verärgerung, betrifft es nun auch zunehmend den chinesischen Handymarkt. Allein im laufenden Jahr soll sich laut einer Studie des Onlineportals sina.com die Zahl gesetzeswidrig verkaufter Handys in China auf 15 Millionen belaufen. Damit wird laut Studie in diesem Jahr bereits jedes dritte in China verkaufte Handy illegal sein.
Wie die Digitimes weiter berichtet, werden die Produktpiraten mit gefälschten Markenhandys, illegalen Importen oder als Neuware verpackten Second-Hand-Geräten ein Umsatzvolumen von 30 bis 50 Milliarden Yuan (etwa drei bis fünf Milliarden Euro) erreichen. Dem Fiskus könnten durch diese Aktionen rund zehn Milliarden Yuan (knapp eine Milliarde Euro) entgehen. Der illegale Handel mit Mobilfunkgeräten wirkt sich dabei aber nicht nur auf Markenhersteller negativ aus. Genauso betroffen sind die chinesischen Hersteller, deren Geräte etwa so viel kosten wie die Angebote der Produktpiraten. Die einheimischen Produzenten bleiben inzwischen auf ihren Billiggeräten sitzen. Der gemeinsame Marktanteil der heimischen Hersteller, zu denen beispielsweise Ningbo Bird oder TCL gehören, ist innerhalb eines Jahres 50 auf 39 Prozent gesunken.