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Chinas Handyhersteller leiden unter Produktpiraten

Illegale Importe und neuverpackte Second-Hand-Geräte bedrängen chinesische Hersteller
Von Marie-Anne Winter

China hat es als Land der Produkt­piraten schon zu einem zwei­felhaften Ruhm gebracht, billige Nach­bildungen eigent­lich teurer Marken­produkte über­schwemmen welt­weit unter­schied­lichste Märkte. Waren bislang vorgeb­liche Edel­klamotten zum Beispiel mit einem aufge­nähten Krokodil oder gold­farbene Armband­uhren mit einem großen R Anlass zur Verär­gerung, betrifft es nun auch zuneh­mend den chine­sischen Handy­markt. Allein im laufenden Jahr soll sich laut einer Studie des Online­portals sina.com die Zahl geset­zeswidrig verkaufter Handys in China auf 15 Millionen belaufen. Damit wird laut Studie in diesem Jahr bereits jedes dritte in China verkaufte Handy illegal sein.

Wie die Digi­times weiter berichtet, werden die Produkt­piraten mit gefälschten Marken­handys, ille­galen Importen oder als Neuware verpackten Second-Hand-Geräten ein Umsatz­volumen von 30 bis 50 Milli­arden Yuan (etwa drei bis fünf Milli­arden Euro) errei­chen. Dem Fiskus könnten durch diese Aktionen rund zehn Milli­arden Yuan (knapp eine Milli­arde Euro) entgehen. Der ille­gale Handel mit Mobil­funk­geräten wirkt sich dabei aber nicht nur auf Marken­hersteller negativ aus. Genauso betroffen sind die chine­sischen Hersteller, deren Geräte etwa so viel kosten wie die Ange­bote der Produkt­piraten. Die einhei­mischen Produ­zenten bleiben inzwi­schen auf ihren Billig­geräten sitzen. Der gemein­same Markt­anteil der heimi­schen Hersteller, zu denen beispiels­weise Ningbo Bird oder TCL gehören, ist inner­halb eines Jahres 50 auf 39 Prozent gesunken.