Radio

IFA: Mittel- und Kurzwelle werden digital

Anfang September sind in Berlin erste Seriengeräte zu sehen
Von Volker Schäfer

Bereits voll auf die digitale Kurzwelle setzt der Bayerische Rundfunk, der sein Nachrichtenprogramm B5 aktuell auf 6085 kHz im DRM-Modus ausstrahlt. Weitere Landesrundfunkanstalten der ARD haben ebenfalls Interesse an einer Umstellung ihrer analogen Sender angemeldet, zumal die analogen Mittel- und Kurzwellenübertragungen immer weniger Hörer erreichen. Grund hierfür ist die aus heutiger Sicht ziemlich schlechte Klangqualität, während über DRM nahezu der UKW-Standard erreicht wird.

An den DRM-Vorführungen auf der IFA sind ferner die RTL Group, Radio Netherlands, die BBC London, die Stimme Russlands, die Autofahrerwelle Truckradio sowie die Sender DRF, Radio de la Mer und Littoral AM beteiligt. RTL, Radio Netherlands, die BBC und die Stimme Russlands strahlen ebenfalls bereits DRM-Sendungen aus.

PLC könnte DRM-Erfolg gefährden

Eine Gefahr für den neuen Hörfunkstandard könnte allerdings die Nutzung der Powerline-Technologie für Internet über Stromleitungen bzw. als Alternative zu WLAN für keine Netzwerke darstellen.

Reinhardt Deuscher von der Technischen Direktion des DeutschlandRadios erläutert: "Datenübertragungen über das Stromnetz bzw. Power Line Communication (PLC) können in der Tat ein Problem für DRM werden, insbesondere für den Empfang im Kurzwellenbereich. Eigene Messungen zeigten uns, dass offensichtlich die Frequenzbereiche auf Lang- und Mittelwelle nicht so sehr davon beeinträchtigt sind. Das grundsätzliche Recht des freien ungehinderten und damit ungestörten Rundfunkempfangs hingegen muss von den Betroffenen selbst eingefordert werden. Der Regulierer (Bundesnetzagentur) ist verpflichtet, begründeten Beschwerden nachzugehen. Zumindest auf nationaler Ebene ist man sich dieses Problems bewusst. Inwieweit sich auch die EU, deren Blickwinkel mehr die kommerzielle Ausrichtung und den freien Wettbewerb neuer Technologien verfolgt, sich dafür einsetzt, die Übertragungsbereiche für den Rundfunk zu schützen, ist fraglich."

Neben DRM wird digitales Radio auf der IFA auch im DVB-T-Standard starten. DVB-T erlaubt jedoch nur die regionale Verbreitung von Hörfunksendungen und Datendiensten, während über DRM auch eine bundes- und europaweite Übertragung möglich ist. Auf Kurzwelle sind sogar weltweite Sendungen möglich. Das bietet abgesehen vom Internet keinen weiterer Verbreitungsweg.