Radio

IFA: Mittel- und Kurzwelle werden digital

Anfang September sind in Berlin erste Seriengeräte zu sehen
Von Volker Schäfer

Digitale Testsendungen werden auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle schon seit einigen Jahren ausgestrahlt. Empfangen konnte diese jedoch kaum jemand, denn Receiver für Digital Radio Mondiale (DRM), wie der neue Sendestandard heißt, der neben Hörfunkprogrammen auch Datendienste drahtlos übertragen kann, waren bislang praktisch nicht erhältlich.

Vor einigen Monaten stellten die Firmen RadioScape und Texas Instruments ein gemeinsam entwickeltes Modul vor, das den Empfang analoger Hörfunksendungen genauso ermöglicht wie den Empfang von DRM- und DAB-Übertragungen. RadioScape und Texas Instruments haben angekündigt, dieses Modul auf der Internationalen Funkausstellung (IFA), die vom 2. bis 7. September in Berlin stattfindet, der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Gerätepreise um 200 Euro

Auch erste Empfangsgeräte für DRM werden unter dem Berliner Funkturm zu sehen sein. Bislang war allerdings noch nicht zu erfahren, welche Hersteller sich an der Präsentation beteiligen. Sicher ist indes, dass es neben stationären HiFi-Tunern auch portable Geräte und Autoradios für DRM geben wird. Schon zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft sollen die Empfänger im Handel erhältlich sein.

Bislang hält sich die Branche auch in Bezug auf Verkaufspreise für die neuen Digitalradios bedeckt. Der bisher einzige verfügbare Empfänger, der ohne zusätzlichen PC auskam, kostete rund 800 Euro. Selbst für ein USB-Radio, das nur in Verbindung mit einem Computer funktioniert, muss man bislang 235 Euro investieren.

Texas Instruments hofft, die ersten Radios der neuen Generation für unter 250 US-Dollar, umgerechnet rund 200 Euro, anbieten zu können. Für das kommende Jahr streben die Hersteller Preise von unter 150 Euro an. Das ist in etwa die Preisklasse, in der man auch recht gute analoge Lang-, Mittel- und Kurzwellenradios bekommt.

DeutschlandRadio gehört zu den ersten Nutzern

Neben dem deutschen Auslandsrundfunk, der Deutschen Welle, gehört das DeutschlandRadio zu den ersten deutschen Nutzern der neuen Sendenorm. Zur Internationalen Funkausstellung wird der Langwellensender Oranienburg (Zehlendorf) auf 177 kHz die analoge Übertragung von DeutschlandRadio Kultur einstellen und dieses Programm stattdessen digital übertragen. Der Kölner Deutschlandfunk wird auf der Berliner Mittelwelle 855 kHz digital aufgeschaltet.

Die Sendungen sollen nach der IFA beibehalten und nicht wieder auf analogen Betrieb umgestellt werden. Die weiteren Lang- und Mittelwellensender des DeutschlandRadios werden bis Ende 2006 sukzessive für den DRM-Betrieb vorbereitet. Wann die Sendungen tatsächlich umgestellt werden, hängt freilich auch von der Marktpenetration der Empfänger ab.