Themenspecial VoIP Übernahme

Skype geht an eBay (aktualisiert)

Kaufpreis kann bis zu 4,1 Milliarden Dollar betragen
Von dpa / Björn Brodersen

Die weltgrößte Internet-Auktionsfirma eBay Inc. übernimmt wie bereits vermutet die in Luxemburg ansässige Internet-Telefonfirma Skype Technologies SA für 2,6 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro). Der Kaufpreis wird zur Hälfte in bar sowie in Form von 32,4 Millionen eBay-Aktien gezahlt. Hinzu kommen mögliche leistungsbezogene Zusatzzahlungen von rund 1,5 Milliarden Dollar, die in den Jahren 2008 oder 2009 fällig werden könnten. Dies haben die beiden Gesellschaften heute bekannt gegeben. Somit könnte die Transaktion einen Gesamtwert von 4,1 Milliarden Dollar erreichen.

eBay stößt mit seinem Geschäft der Internet-Auktionen an die Grenzen der Expansionsmöglichkeiten. Durch den Zukauf des Branchenführers in der Internet-Kommunikation erhalte eBay mehrere neue Geschäftsbereiche und Einkunftsmöglichkeiten. Durch die Kombination von eBay und seinem Zahlungssystem PayPal mit Skype schafft das Unternehmen nach Darstellung von Konzernchefin Meg Whitman "ein außerordentlich starkes Umfeld für Internetgeschäfte". Skype, eBay und PayPal böten Käufern und Verkäufern in aller Welt beispiellose elektronische Kommerz- und Kommunikationsmöglichkeiten.

Whitman setzt mit der Skype-Übernahme nach Darstellung von Branchenkennern die Einkäufe von Online-Firmen fort, um das enorme eBay-Wachstum beizubehalten. eBay erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von bis zu 4,4 Milliarden Dollar. eBay hatte kürzlich Shopping.com für 634 Millionen Dollar gekauft. Dies ist eine weitere Plattform, die Verkäufer von Waren im Internet nutzen können. Zuvor waren vier andere Internetfirmen ganz oder teilweise übernommen worden, um ins Online-Anzeigengeschäft und andere Bereiche einzusteigen. eBay hat mehr als zwei Milliarden Dollar liquide Mittel in der Kriegskasse.

Skype-Gründer rücken ins eBay-Spitzenmanagement auf

Skype war 2002 von den jungen Schweden Niklas Zennstrom und Janus Friis gegründet worden. Die Gesellschaft ermöglicht Telefonate über das Internet (VoIP). Skype hat nach eigenen Angaben 54 Millionen Nutzer in 225 Ländern. Die Gespräche zu anderen Internetnutzern sind kostenlos. Skype erhebt geringe Gebühren für Telefonate zu Handys und Festnetztelefonen, die sehr viel niedriger sind als bei traditionellen Telefonkonzernen.

Skype hatte im vergangenen Jahr lediglich einen Umsatz von sieben Millionen Dollar. In diesem Jahr dürfte er auf 60 Millionen Dollar und 2006 auf 200 Millionen Dollar steigen. eBay erwartet durch die Transaktion im laufende Geschäftsjahr eine Gewinnbelastung von vier Cent je Aktie und für das gesamte kommende Geschäftsjahr eine Gewinnminderung von zwölf Cent je Aktie.

Die beiden Gründer behalten ihre Skype-Positionen und rücken auch ins eBay-Spitzenmanagement auf.

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