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Skype Translator im Test: Gute Unterhaltung ist garantiert

Der Skype Translator bietet eine Übersetzung von Telefonaten in Echtzeit an - wir haben ihn getestet. Dabei gab es manche Erheiterung.
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Hinweis nach dem Update der Windows-Anwendung Hinweis nach dem Update der Windows-Anwendung
Bild: Skype
Skype verbindet Menschen weltweit - bislang war es aber notwendig, dass sie beim Telefonieren und Chatten eine gemeinsame Sprache sprechen. Microsoft will mit dem Skype Translator nun auch diese Hürde abbauen. Seit wenigen Stunden hat der Übersetzungsdienst die mehrmonatige Beta-Phase verlassen und ist Teil der neuesten Windows-Version

Nach dem neuen Release wollten wir den Dienst kurz testen und haben diverse Test-Telefonate und einige Chats durchgeführt. Dabei gab es mehrmals Gelegenheit zum Schmunzeln - in einigen Punkten muss man Microsoft aber Respekt zollen. Hinweis nach dem Update der Windows-Anwendung Hinweis nach dem Update der Windows-Anwendung
Bild: Skype

So wird der Translator in Skype eingerichtet

Vor dem Test mit zwei Windows-Laptops mussten wir sicherstellen, dass auf beiden Geräten die jeweils neueste Version 7.17 von Skype installiert ist. Wie bereits berichtet ist der Übersetzungsdienst in den Apps für Mobilgeräte noch nicht freigeschaltet.

Als nächstes fanden wir heraus, dass der Translator nur dann nutzbar ist, wenn er vorher für diesen Nutzer expliziert aktiviert wurde. Das bereits erwähnte Weltkugel-Symbol ist zwar auf dem Hauptfenster sichtbar, aber noch ausgegraut. Zuerst mussten wir in der Kontaktleiste den gewünschten Gesprächspartner auswählen. Dann klickten wir auf das Weltkugel-Symbol. Nun muss der Schalter "Vorschau für Skype Translator" auf "Ein" gesetzt werden.

Im unteren Teil des Fensters werden beide Gesprächspartner angezeigt. Hier lässt sich festlegen, welcher Nutzer welche Sprache spricht. Wir entschieden uns dazu, einen Telefonpartner auf Deutsch und den anderen auf Englisch kommunizieren zu lassen. Werden diese Schritte nicht vorab erledigt, werden weder Texte noch Telefonate übersetzt. Beispiel für einen übersetzten Text-Chat Beispiel für einen übersetzten Text-Chat
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch

Textchat und Telefonie im Übersetzungs-Test

Vor dem ersten Telefonat probierten wir den Textchat aus. Hier müssen wir Microsoft bescheinigen, dass die Entwickler bereits eine sehr gute Arbeit abgeliefert haben, was die Simultanübersetzung zwischen Englisch und Deutsch betrifft. Wenn Satzbau und Vokabular nicht allzu komplex sind, übersetzt das System die Texte zu über 90 Prozent richtig. Mit der Schaltfläche "Übersetzung anzeigen/Original anzeigen" kann man ständig zwischen beiden Versionen hin- und herspringen.

Die Übersetzung erschien stets im Bruchteil einer Sekunde. Tatsächlich verwirren konnte man den Skype Translator nur damit, dass man sehr ausgefeilte Sätze oder seltene Worte verwendet. Womit Skype Translator allerdings gar nicht klarkommt sind sehr stark umgangssprachliche Worte, die in keinem Wörterbuch stehen, sowie Dialekt-Begriffe und Dialekt-Grammatik.

Viele der Übersetzungen sind sinnlos Viele der Übersetzungen sind sinnlos
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Bei Videotelefonaten wird zusätzlich zu den beiden Videofenstern noch ein Overlay-Textfenster mit der Übersetzung des Telefonats eingeblendet. Denn Skype Translator nimmt beim Telefonieren tatsächlich zwei Übersetzungen vor - zum Einen eine Sprach-Übersetzung und zum Anderen eine Text-Übersetzung, die im Overlay-Fenster angezeigt wird.

Hier mussten wir im Test mehrere Diskrepanzen feststellen. Denn das was im Textfenster angezeigt und bei der Sprachausgabe gesagt wurde, wich manchmal sehr stark voneinander ab. Außerdem gab es starke qualitative Unterschiede je nach Übersetzungsrichtung. Die Texte des Englisch sprechenden Kollegen wurden - sowohl textlich als auch sprachlich - zum größten Teil in ein so katastrophales Deutsch übersetzt, dass vom ursprünglichen Sinn kaum noch etwas übrig war. Wollte man den Dienst momentan ernsthaft benutzen, müsste man sich auf gravierende Missverständnisse einstellen.

Der Translator braucht Bandbreite - die Bildqualität verschlechtert sich Der Translator braucht Bandbreite - die Bildqualität verschlechtert sich
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Die deutschen Texte wurden allerdings recht gut verstanden und ins Englische übertragen. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Zeitspanne von fünf bis acht Sekunden, die der Translator für die Sprachübersetzung benötigt. Man muss sich also angewöhnen, nach dem Beitrag des Gesprächspartners erst einmal die Übersetzung abzuwarten, bevor man selbst antwortet - sonst gibt es zu viele Sprach-Überlagerungen.

Außerdem mussten wir feststellen, dass der Skype Translator wohl einiges an Internet-Bandbreite benötigt. Einer unserer Testanschlüsse war ein DSL-Anschluss mit 16 MBit/s, der andere ein VDSL-Anschluss mit 50 MBit/s. Beide Laptops waren per WLAN verbunden. Arbeitete der Übersetzer, wurde die Bildqualität manchmal sehr schlecht, ein paar Mal ruckelte das Bild sogar und blieb stehen. Am Bandbreiten-Management von Skype Translator müssen die Entwickler also noch arbeiten. Besonders bei langen Sprechabschnitten geht jeglicher Sinn verloren. Besonders bei langen Sprechabschnitten geht jeglicher Sinn verloren.
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit: Telefonie-Translator momentan nur eine nette Spielerei

Den Skype Translator kann man in der Vorabversion für die Telefonie momentan noch getrost als unzuverlässige Spielerei betrachten, das Konzept stimmt allerdings. Jetzt müssen die Entwickler nur noch an der Intelligenz der Übersetzung feilen.

Dem Textchat zwischen Deutsch und Englisch können wir aber bereits eine gute Funktionalität bescheinigen - hiermit sollten sich Verständigungsschwierigkeiten bereits jetzt erfolgreich abbauen lassen.

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